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Edelmetalle Aktuell

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Platin

Das Platin ist nach der Abfassung unseres letzten Berichts tatsächlich erst einmal deutlich gefallen. Ursache dafür dürfte vor allem die Sorge vor einem wirtschaftlichen Abschwung nach dem Erdbeben in Japan und dem Krieg in Libyen sein.

Die Notierung fiel dabei von anfangs 1.774 $ je Unze auf nur noch 1.654 $ zurück. Dies war die tiefste Notierung seit Mitte des 4. Quartals 2010.

Im weiteren Verlauf konnte sich der Preis aber wieder erholen, eine Rückkehr der Anleger, aber auch Käufe aus der Industrie (siehe rechts) sorgten für die Trendwende.

Eine weitere, kurzfristige Welle an Gewinnmitnahmen ist beim Platin derzeit trotz der extrem unsicheren Aussichten in Japan nicht sehr wahrscheinlich. Dies liegt vor allem daran, dass in der letzten Woche die Pluspositionen an den Terminbörsen in New York und Tokio um fast 20 Tonnen bzw. 25 Prozent abgenommen haben. Für weitere Verkaufswellen steht nun deutlich weniger Material zur Verfügung. Auch bei den ETFs gab es Verluste, mit knapp einer Tonne hielten sich diese aber im Rahmen.

Auch eine Woche nach dem schweren Erdbeben in Japan liegt ein großer Teil der Autoproduktion brach. Dies beeinflusst nicht nur den lokalen Absatzmarkt, sondern auch die Exporte. Im Moment werden 17 der 20 meistverkauften japanischen Autos in den USA nicht hergestellt. Auch die Produktion in anderen Ländern ist durch fehlende Teile von japanischen Zulieferern betroffen, darunter u.a. bei Opel in Europa, Chevrolet in den USA, sowie die Dieselmotorherstellung von Peugeot. Direkte Auswirkungen auf die Platinmetallpreise im Sinne fallender Notierungen dürfte dieser Umstand kurzfristig aber nicht haben. Im Gegenteil, es gab nach dem Preisrückgang in der letzten Woche umfangreiche Preissicherungsgeschäfte von einer Reihe industrieller Endabnehmer aus den verschiedensten Branchen. Dabei dürften unserer Einschätzung nach einige Tonnen Platin und auch Palladium zusammengekommen sein.

Langfristig bedeutet natürlich jede Unze, die jetzt schon gekauft wird, weniger Nachfrage in der Zukunft und damit weniger Aufwärtsdruck für die Platinmetallpreise. Aus Sicht der industriellen Verbraucher ist dies sicher nicht die schlechteste Variante. Dass dies (sicherlich nicht direkt beabsichtigt) funktionieren kann, sieht man unseres Erachtens beim Rhodium, wo sich die Industrie im Zuge des Preisverfalls im Jahr 2008 für einen möglichst langen Zeitraum eingedeckt hat und der Preis seitdem mangels Nachfrage nicht annähernd wieder das Vorkrisenniveau erreicht hat.

Für die kurzfristige Preisentwicklung lassen sich aus diesen Überlegungen keine Prognosen ableiten. Der andauernde Stillstand in Japan und mögliche negative Nachrichten zur globalen Wirtschaftsentwicklung könnten aber dafür sorgen, dass speziell das Platin mit Gold und Silber nicht Schritt halten kann. Erneute Preisrückgänge, sollten sie denn kommen, empfehlen wir trotzdem für weitere Eindeckungen zu nutzen.


Palladium

Die fürchterliche Erdbebenkatastrophe in Japan hinterließ anfangs auch beim Palladium ihre Spuren. So sackte der Preis für das Metall durch Verkäufe von Investoren an der COMEX und bei den ETFs vorübergehend auf weniger als 690 $ ab. Dies war das niedrigste Niveau seit Mitte des letzten Quartals. Wie beim Platin auch nutzen Industrieunternehmen den Preisrutsch für den Abschluss von Termingeschäften und stabilisierten so den Markt. Dabei ging es zunächst recht schnell wieder nach oben, bevor sich der Markt beiderseits der Marke von 750 $ stabilisierte.

An dieser Stelle müssen wir eine Korrektur zu den im letzten Bericht genannten Autoverkaufszahlen in China anbringen, bei denen es zu Beginn des Monats sich widersprechende Berichte gab. Vor der Abfassung unseres letzten Berichts hatte die China Passenger Car Association über einen Rückgang der Autoverkäufe im Februar um 0,4% gegenüber dem Vorjahr berichtet. Darauf hatten wir uns im letzten Bericht mit dann allerdings falschen Zahlen bezogen. Diese gehörten stattdessen zu dem Plus, das später die China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) bekannt gegeben hatte. Nach deren Berechnungen lagen die Verkäufe gegenüber 2010 nämlich doch im Plus und zwar um 2,57% bei 967.200 Fahrzeugen.

Absolut gesehen ist die Differenz zwischen den Werten der beiden Vereinigungen relativ gering und wichtiger gerade auch für eine Vorhersage des Edelmetallverbrauchs in diesem Bereich ist ohnehin eher die Tendenz. Was diese angeht, sind sich Lobby-Gruppen und andere Analysten dahingehend einig, dass sich die Zeiten spektakulären Wachstums auf dem chinesischen Automarkt zumindest in diesem Jahr nicht noch einmal wiederholen lassen.

Dem insgesamt freundlichen Umfeld beim Palladium würde allerdings selbst eine leichte Abschwächung des chinesischen Automarktes keinen Abbruch tun. Allenfalls könnte sie eine Fortsetzung des bisherigen Anstiegs verhindern, der eine Folge der weltweit steigenden Nachfrage nach Palladium ist. Noch wichtiger ist in diesem Zusammenhang wohl, dass in diesem Jahr mit ziemlicher Sicherheit das Angebot aus Russland sinkt..


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Beim Rhodium gab es in den letzten beiden Wochen wieder etwas mehr Nachfrage aus der Industrie. Auf den Preis, der unverändert bei 2.325 $ - 2.400 $ liegt, hatte dies aber keine Einfluss.

Anders als beim Rhodium fehlt beim Iridium wegen des noch immer sehr hohen Preisniveaus ein entsprechendes Kaufinteresse. Der Preis wurde deshalb noch einmal um 25 $ nach unten genommen und liegt jetzt zumindest auf der Geldseite wieder unter 1.000 $ je Unze. Der Briefkurs verbleibt dagegen weiter im vierstelligen Bereich, nämlich bei 1.075 $ je Unze.

Beim Ruthenium bewegte sich wenig bis nichts, 170 $ - 180 $ lautete der Kurs im Interbankenmarkt die ganzen zwei Wochen über.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH





Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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