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Solarworld: "Ein Schlag ins Gesicht"

16.01.2014  |  DAF
Open in new windowDie Anleger von Solarworld dürften am Donnerstag in eine kurze Schockstarre gefallen sein, denn Solarworld-Chef Frank Asbeck hat im großen Stil rund sechs Millionen Aktien verkauft. Und das mitten in der laufenden Sanierung des Unternehmens. Über diesen Vertrauensbruch gegenüber den Anlegern sprechen wir mit Wolfgang Hummel, Direktor des Zentrums für Solarmarktforschung in Berlin, im Interview.

Wolfgang Hummel bezeichnet die Aktion von Asbeck als einen Schlag in das Gesicht der Solarworld-Anleger: "Die Kunden fragen sich ja auch, von wem kaufen wir ein, wenn er scheinbar nicht mehr an die Zukunft seines Unternehmens glaubt. Es ist aber auch ein Schlag ins Gesicht der Gläubigerbanken und vor allem in das der Anleihegläubiger, die erhebliche Sanierungsbeiträge leisten müssen." Hummel geht dennoch davon aus, dass Asbeck auch Geld für die Kapitalerhöhung von Solarworld einsammelt: "Er hat ja versprochen, einen wesentlichen Beitrag zu leisten." Der Experte bleibt aber dabei, dass es sich um eine unmögliche Aktion von Asbeck mitten in der Sanierungsphase handelt. Er hegt erhebliche Zweifel, was die Sanierung von Solarworld angeht. Zum einen seien die Standorte in Deutschland und den USA zu teuer für die Produktion. Zum anderen verweist Hummel darauf, dass sich die Solarmärkte immer mehr in Richtung Asien bewegen. Von daher sei die Kostenbelastung, der sich Solarworld derzeit ausgesetzt sieht, kaum durch Innovationen aufzuwiegen.

Einen Hinweis auf die zukünftige Unternehmensstrategie gab Solarworld zuletzt mit dem Zukauf der Bosch-Solarsparte. Man will den Fokus auf die Produktion von Modulen legen. Doch dieser Schritt ruft ebenfalls Skepsis bei Hummel hervor, wenn man die Sanierungspläne im Auge behält: "Eine Sanierung kostet Geld, aber die Integration eines Unternehmens wie im Fall von Bosch kostet mich noch zusätzliches Geld. Beides will hier jemand zur gleichen Zeit umsetzen." Außerdem komme noch hinzu, dass die besten Margen im Anlagengeschäft liegen. "Deswegen heißt es rauszugehen aus der Modulproduktion und hineinzugehen in das Anlagengeschäft. Das Anlagengeschäft ist vor allem ein individualisierbares Geschäft. Hier kann ich maßgeschneiderte Lösungen bieten, wo auch der Kunde bereit ist, mehr zu zahlen", sagt Hummel.

Solarworld solle lieber darauf achten, dass es seinen Fokus auf den Vertrieb legt, statt auf die Erhöhung der eigenen Kapazitäten. Mit Blick auf die gesamte Solarbranche stellt sich im Jahr 2014 die Frage, ob nun der lang ersehnte Schub für die Photovoltaik ansteht. "Nur eingeschränkt und das für wenige. Profitieren werden vor allem die Maschinen- und Anlagenbauer. Die Überkapazitäten im Modulbereich bleiben. Nur diejenigen werden profitieren, die ihr Alleinstellungsmerkmal haben und nicht im Massenmarkt vertreten sind", merkt Hummel an. Viele Anleger fragen sich, bei welcher Solaraktie man jetzt zugreifen sollte. Hummel empfiehlt, die Maschinenbauer genauer unter die Lupe zu nehmen: "Die Manz AG ist nach wie vor ein Kauf. Auch Singulus ist einen Blick wert."

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