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Kaffee mit weiterem Aufwärtspotenzial

15.06.2007  |  Marc Nitzsche
Am vergangenen Freitag veröffentlichte das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) seine neusten Schätzungen zur Angebot- und Nachfrage-Situation bei Kaffee. Der Kursverlauf in den Wochen zuvor hatte bereits die Vermutung nahegelegt, dass die Zahlen ´´bullisch´´ ausfallen werden. Und so kam es auch. Damit wurde der Ansatz der Charttechniker, dass der Chart Nachrichten bereits kennt bevor sie publiziert werden, einmal mehr bestätigt,


Neunprozentiger Produktionsrückgang

Die weltweite Kaffee-Produktion schätzt das USDA für die Saison 2007/08 auf nunmehr nur noch 118,9 Millionen Säcke. Gegenüber dem Output im laufenden Wirtschaftsjahr 2006/07 bedeutet das eine Reduktion um 12,5 Millionen Bags oder neun Prozent. Verantwortlich für das doch recht deutliche Minus ist Brasilien. Die amerikanischen Behörden prognostizieren beim größten globalen Kaffee-Erzeuger einen Ertragsrückgang von 46,7 Millionen auf 36,2 Millionen Säcke in der kommenden Saison. Offenbar konnten die ausreichenden Niederschläge in den letzten Monaten, welche für einen Rückgang der Kaffeepreise um etwa 20 Prozent gesorgt hatten, die Trockenheit während der wichtigen Blütephase nicht kompensieren. Darüber hinaus befinden sich die brasilianischen Kaffeebäume in einem zyklischen Ertragstief, so dass die Ernte selbst bei optimalen Bedingungen geringer als im Vorjahr ausgefallen wäre.


Lagerbestände bald auf Allzeit-Tief

Als Folge des Produktionsrückgangs werden die ohnehin bereits sehr niedrigen Kaffee-Lagerbestände weiter fallen. Das USDA veranschlagt die Vorräte in den produzierenden und exportierenden Ländern am Ende des Wirtschaftsjahrs 2007/06 auf 26,8 Millionen Säcke. Dies entspricht dem niedrigsten Niveau seit 1960/61.


´´Bullische´´ Fundamentals teilweise bereits eingepreist

Die Exporte dürften um etwa vier Millionen auf 93,7 Millionen Säcke sinken. Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Nachfrage in den traditionellen Abnehmerstaaten in Nordamerika und Europa sowie dem wachsenden Interesse der Asiaten und Russen an den aromatischen Bohnen ist damit zu rechnen, dass der geringere Output mittelfristig auf die Notierungen durchschlägt. Nach der jüngsten ´´Kaffee-Rallye´´ ist jedoch ein Großteil des unzweifelhaft ´´bullischen´´ fundamentalen Gesamtumfeldes in den Kursen bereits eingepreist. Immerhin liegen die Notierungen am Spot-Markt aktuell recht deutlich unter ihren Tiefstständen bei etwa 45 US-Cents aus dem Jahr 2002. Nichtsdestotrotz können wir uns bis Jahresende durchaus einen weiteren moderaten Anstieg der Kaffeepreise vorstellen.


Abwärtstrend gestoppt

Auch aus technischer Sicht spricht einiges für eine Verteuerung der aromatischen Bohnen: Die sehr starke Unterstützung bei 105 US-Cents konnte mit Bravour verteidigt werden und zuletzt wurde sogar der Support bei rund 110 US-Cents zurückerobert. Der Abwärtstrend seit Dezember letzten Jahres ist mittlerweile klar nach oben durchbrochen worden und mittlerweile hat sich sogar ein neuer zarter Aufwärtstrend gebildet. Positiv stimmt darüber hinaus auch der Umstand, dass der Juli-Future über seiner 38-Tage-Linie notiert. Längerfristig sieht es also für anziehende Kaffeepreise gar nicht so schlecht aus.


Kleinere Rücksetzer kurzfristig möglich

Kurzfristig allerdings drohen nochmalige Rückschläge: Am Widerstand bei 117 US-Cents ist der Future nach unten abgeprallt. Dadurch steht es bei den Indikatoren natürlich nicht zum Besten: Der MACD macht sich momentan auf, ein Verkaufssignal zu generieren. Das Momentum ist im Fallen begriffen und notiert zur Stunde unter 100. Noch deutlicher sind die ´´bärischen´´ Anzeichen beim Williams: Dieser hat mit -60 das Niveau von -50 nach unten durchbrochen. Insofern ist nicht auszuschließen, dass die kürzlich gestartete Korrektur noch ein bisschen anhält. Im Bereich von 110 oder allerspätestens bei 105 US-Cents bieten Long-Positionen jedoch ein exzellentes Chance/Risiko-Verhältnis.


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader







Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
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