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Sojabohnen: Long-Einstieg lohnenswert?

08.01.2009  |  Marc Nitzsche (Rohstoff-Trader)
In den rund zwei Jahren zwischen Herbst 2006 und Sommer 2008 konnten sich die Sojabohnen-Notierungen annährend verdreifachen, bevor dann im Zuge der allgemeinen Korrektur an den Rohstoffmärkten ein massiver Preisverfall einsetzte, der die Kurse wieder in den Bereich von 800 US-Cents zurückbrachte. Zuletzt jedoch zogen Sojabohnen wieder merklich an und eroberten das vierstellige Niveau wieder zurück. Grund genug, sich den Markt unter dem Blickwinkel eines möglichen Long-Einstiegs einmal etwas näher anzusehen.


Versorgungssituation bleibt angespannt

Ausweislich der jüngsten Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums von Mitte Dezember letzten Jahres dürfte die Versorgungssituation in den laufenden Saison weiterhin angespannt bleiben. Zwar soll der amerikanische Output auf Grund einer siebenprozentigen Steigerung der Anbaufläche von 2,68 auf 2,92 Milliarden zunehmen. Bei einem geschätzten Verbrauch von 2,93 Milliarden Scheffeln besteht allerdings trotzdem eine kleine Angebotslücke, die dazu führt, dass das Ending Stock to Use Ratio bei sieben Prozent verharrt. Im historischen Vergleich bewegt sich das Verhältnis zwischen Endbeständen und Verbrauch damit nach wie vor am unteren Ende der in den vergangenen Jahren üblichen Werte. Etwas besser sieht es auf globaler Ebene aus. Weltweit prognostizieren die Behörden ein Ending Stock to Use Ratio von 23 Prozent, was primär auf eine zweiprozentige Steigerung der südamerikanischen Ernte zurückzuführen ist. Nichtsdestotrotz kann von einer Sojabohnen-Schwemme wie man sie 2006 und 2007 gesehen hat keine Rede sein.


Chinesen kaufen wieder verstärkt

Derzeit rechnen die US-Experten mit einem Rückgang der Exporte für das aktuelle Wirtschaftsjahr von etwa zwölf Prozent. Ob es dazu aber wirklich kommt, bleibt abzuwarten. Die vergleichsweise niedrigen Preise im Dezember wurden insbesondere von den Chinesen zum Einkauf größerer Mengen an Sojabohnen genutzt. Die Importeure im “Reich der Mitte“ sind für gewöhnlich recht geduldig, so lange die Preise fallen. Da die Preise jedoch unlängst wieder merklich angezogen haben, muss damit gerechnet werden, dass der weltgrößte Sojabohnen-Einkäufer vermehrt zugreift. Von daher stehen die Chancen nicht schlecht, dass das amerikanische Landwirtschaftsministerium die US-Ausfuhren momentan zu pessimistisch einschätzt und das Angebotsdefizit größer ausfällt als gegenwärtig vermutet.


Saisonalität spricht für steigende Kurse

Unter saisonalen Gesichtspunkten sind Sojabohnen spätestens ab Ende des Monats ein glasklarer Long-Kandidat. Normalerweise steigen die Preise ab diesem Zeitpunkt bis in den Sommer hinein deutlich an, weil bereits kleinere witterungsbedingte Unsicherheiten ausreichen, um den Preisen Auftrieb zu verleihen. Kurzfristig ist nicht auszuschließen, dass die Kurse in der zweiten Januar-Hälfte nochmals etwas nachgeben. Dann jedoch sind die „Bohnen“ in jedem Fall eine kleine Long-Spekulation wert.


CoT-Daten überaus “bullisch“

Gestützt wird diese Annahme zudem durch die CoT-Daten. Zur Stunde sind die Commercials mit nicht einmal 9.000 Kontrakten netto short positioniert. Vor gut einem Jahr hielten die Hedger bei einem ähnlichen Preisniveau eine saldierte Short-Position von rund 80.000 kontrakten. Das belegt, dass diese für gewöhnlich sehr gut informierte Händlergruppe den Sojabohnen einen merklich höheren fairen Wert zubilligt. Sollte es nochmals zu kleineren Rücksetzern kommen, ist nicht auszuschließen, dass die kommerziellen Marktteilnehmer unterm Strich sogar wieder long positioniert sind. Spätestens dann würde sich ein starkes Kaufsignal ergeben.


Positive Charttechnik

Überaus positiv im Hinblick auf weiter steigende Preise präsentiert sich zudem die technische Seite. Im Bereich von 800 US-Cents konnte der Markt einen sichtbaren Boden ausbilden. Durch den anschließenden Anstieg wurde der seit Sommer vorherrschende Abwärtstrend nach oben durchbrochen. Dabei gelang sogar ein Ausbruch über den Widerstand bei 950 US-Cents. Ein nochmaliger Test dieser Marke erscheint möglich, was aber an den aktuellen Kaufsignalen nichts ändert. Zusammenfassend sollte es sich für Anleger lohnen, die Sojabohnen im Auge zu behalten und im Bereich der erwähnten 950 US-Cents eine spekulative Long-Position aufzubauen, sofern die Marke verteidigt werden kann.

Erfolgreiche Rohstoff-Trades wünscht


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader







Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
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