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Weizen mit weiterem Abwärtspotenzial?

14.01.2009  |  Marc Nitzsche (Rohstoff-Trader)
Der vergangene Montag dürfte den “Weizen-Bullen“ sicherlich noch ein ganzes Weilchen in unschöner Erinnerung bleiben. Nachdem die Notierungen zuvor über einen Zeitraum von gut vier Wochen erkennbar angezogen hatten, brachen die Preise vorgestern regelrecht ein. Innerhalb einer Handelssitzung ging es fast zehn Prozent abwärts. Was war passiert und wie geht es mit den Kursen in nächster Zeit voraussichtlich weiter?


Höhere Endbestände erwartet

Wie eigentlich immer waren auch dieses Mal Aussagen seitens des US-Landwirtschaftsministeriums ausschlaggebend für die erhöhte Volatilität. Am Montag hob die Behörde ihre Schätzungen bezüglich der 2008/09er Endbestände von zuvor 623 auf jetzt 655 Millionen Scheffel an. Das Plus hört sich auf den ersten Blick eigentlich noch relativ moderat an. Vergleicht man die Ending Stocks jedoch mit dem Niveau der letzten Saison (306 Millionen Scheffel) wird der signifikante Zuwachs überdeutlich.


Überaus üppige Versorgungslage

Erschwerend kommt hinzu, dass der Verbrauch nicht zuletzt auf Grund deutlich nachlassender Exporte (minus 21 Prozent) niedriger ausfallen dürfte. Das hat zur Folge, dass das Verhältnis zwischen Vorräten und Verbrauch auf 29 Prozent in die Höhe schnellen sollte. Dies stellt den höchsten Wert seit 2002 dar und belegt die überaus üppige Versorgungssituation. Bedenkt man, zu welchen Kursen Weizen in den Jahren 2003 bis 2006 bei niedrigeren Ending Stocks to Use Ratios gehandelt wurde, hat das beliebte Getreide auch auf dem aktuellen Kursniveau noch ein beträchtliches Abwärtspotenzial.


bWinterweizen in Top-Zustand

Darüber hinaus mutmaßen viele Händler, dass das amerikanische Landwirtschaftsministerium sein “letztes Wort“ in Sachen Ernteerträgen und Endbeständen noch nicht gesprochen hat. Immerhin befindet sich der Winterweizen in Übersee in einem absolut erstklassigen Zustand. 65 Prozent der Pflanzen werden mit “good to excellent“ bewertet. In der vorherigen Saison waren es gerade einmal 44 Prozent. Es ist also nicht auszuschließen, dass es in den kommenden Wochen und Monaten zu weiteren Hiobsbotschaften für Investoren kommt, die auf steigende Weizenpreise spekulieren.


Bärische Saisonalität

Überaus bärisch präsentiert sich darüber hinaus die Saisonalität. Für gewöhnlich tendieren die Weizenpreise in der ersten Hälfte eines Jahres leichter, was darauf zurückzuführen ist, dass der Winterweizen mehr als zwei Drittel des Jahresertrags ausmacht. Ein Erntetief bilden die Notierungen erst Ende Juni aus. Davon ausgehend muss in den nächsten Monaten mit einem weiteren Preisverfall bei dem Getreide gerechnet werden.


Charttechnisch extrem angeschlagen

Auch charttechnisch ist Weizen im Moment ziemlich angeschlagen. Der seit Anfang 2008 vorherrschende Abwärtstrend ist unverändert intakt. Gleichzeitig wurde der kurzfristige Aufwärtstrend am Montag nach unten durchbrochen. Sowohl der MACD als auch die Stochastik generieren ein eindeutiges Verkaufssignal und auch der RSI ist im Fallen begriffen und zudem in den bärischen Bereich unter 50 vorgedrungen. Kurzfristig ist damit ein weiterer Rückgang bis zum ersten Support bei etwa 550 US-Cents außerordentlich wahrscheinlich. Mittelfristig muss sogar mit einem nochmaligen Test der Unterstützung bei 500 US-Cents gerechnet werden. Alles in allem erscheint ein Short-Einstieg gegenwärtig eine überlegenswerte Alternative zu sein.


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader







Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
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