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Edelmetalle Aktuell

16.02.2009  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Platin

In den letzten zehn Tagen wurden die Autoverkaufszahlen für Januar aus verschiedenen Ländern veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahr sahen diese allesamt irgendetwas zwischen wenig positiv und katastrophal aus, angefangen von einem Rückgang in China um fast acht Prozent, über einen Einbruch in Europa in Höhe von 27 Prozent und in Russland um 33 Prozent bis hin zu den tiefroten Zahlen aus den USA, wo im Januar angesichts eines Minus von 37,1 Prozent die niedrigsten Autoverkäufe seit Dezember 1981 verzeichnet wurden. In jenem Monat kostete übrigens eine Unze Platin gerade einmal 400 $, Palladium 70 $ und Rhodium 390 $ je Unze, also jeweils rund ein Drittel des heutigen Preises. In der Zwischenzeit haben sich allerdings nicht nur die Preise, sondern auch die Rahmenbedingungen verändert. Die Produktion in den Minen ist heute wesentlich teurer, global werden weit mehr Autos verkauft und die Abgasvorschriften in der heutigen Form existierten damals ebenfalls nicht. Auf der anderen Seite liegen aber auch die jeweiligen Produktionsmengen heute fast doppelt bzw. bei Rhodium fast viermal so hoch wie damals.

Rückschlüsse auf einen aktuell “fairen“ Metallpreis lassen sich aus den genannten Umständen aber nicht gewinnen. In den letzten zehn Tagen stieg jedenfalls die Platinnotierung trotz der schlechten Zahlen von den Automärkten deutlich an und erreichte in der Spitze fast 1.090 $ je Unze und damit den höchsten Stand seit Ende September. Gerüchte am Markt besagten, dass ein Autohersteller eine größere Menge des Metalls gekauft habe. Auch von den Finanzmärkten gab es Nachfrage und zwar sowohl von längerfristig orientierten Anlegern, die in physisches Metall investierten, wie vor allem auch von Spekulanten, die das Platin nach dem psychologisch und charttechnisch wichtigen Durchbrechen der 1.000er-Marke kauften, um so einen schnellen Dollar zu verdienen. Es wird nun darauf ankommen, ob diese Kräfte ihr Metall behalten, oder ob sie ihre Gewinne kurzfristig realisieren werden. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte die Notierung auch noch weiter zulegen, der Aufwärtstrend ist jedenfalls trotz des leichten Rückschlags in den letzten 24 Stunden noch nicht gebrochen.

Vieles wird außerdem davon abhängen, wie die Automärkte im Februar und März aussehen werden. Zumindest in Deutschland und hier bei Kleinwagen scheint die Abwrackprämie ja nun doch eine Art Kaufhysterie bei den Verbrauchern auszulösen und auch in anderen Ländern gibt es ja vergleichbare Programme, die den Absatz ankurbeln könnten. Die Kleinwagen verbrauchen zwar nicht so viel Metall wie z.B. großvolumige Dieselmotoren, trotzdem dürfte dies dem Metallverbrauch etwas helfen.

Damit verbessern sich auch wieder etwas die Aussichten für die Minenindustrie, aus der in dieser Woche eine Reihe von Berichten kamen: Angloplat berichtete z.B., dass man 2008 knapp 2,4 Mio. Unzen Platin produziert habe. Im laufenden Jahr solle die Zahl nach den derzeitigen Planungen in etwa wieder auf dem gleichen Niveau liegen, man werde sich dabei allerdings ein Stück weit auch an der Nachfrage orientieren. Für das Gesamtjahr konnte Anglo im letzten Jahr, nicht zuletzt dank der hohen Preise im ersten Halbjahr einen operativen Gewinn in Höhe von 1,82 Mrd. $ verbuchen.

Aquarius Platinum befindet sich derweil in Verhandlungen bezüglich einer Neustrukturierung von Schulden in Höhe von 167 Mio. $ und will hierzu näheres in den nächsten vier Wochen bekannt geben.


Palladium

Das Palladium konnte im Verlauf der letzten zehn Tage von einem Tief bei knapp 190 $ je Unze auf zeitweise 217 $ je Unze zulegen. Dabei geholfen hat sicherlich zusätzliche spekulative Nachfrage nach dem Durchbrechen der psychologisch wichtigen 200er-Marke. Die oben genannte Spitze markierte immerhin das höchste Niveau seit Mitte November.

Unterschwellig wird das Palladium aber auch schon eine ganze Weile gestützt von Meldungen über eine rückläufige Produktion in Russland und von einer möglichen Abnahme der Verkäufe aus staatlichen russischen Quellen.

Sollte die Notierung nun über 220 $ klettern, könnte sie aufgrund charttechnisch motivierter Käufe noch einmal zulegen. Das Novemberhoch bei 230 $ ist dann das nächste Ziel; sinkt der Preis dagegen unter 212 $, sind auch wieder 202 $ möglich.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Der starke Anstieg der Notierungen der vier häufigsten Edelmetalle in den vergangenen zehn Tagen ging zumindest am Rhodium nicht ganz spurlos vorbei.

Das Metall legte leicht auf 1.050 $ - 1.200 $ zu. Die Nachfrage kam vor allem aus Asien und dort aus unterschiedlichen Branchen. Wir würden nicht ausschließen, dass hier vorsichtig auch strategische Vorräte aufgebaut werden in der Hoffnung, dass die industrielle Produktion und damit dann auch der Verbrauch in absehbarer Zeit wieder anspringen könnte. Dabei spielt sicherlich auch eine Rolle, dass das Metall noch immer nur bei 1/9 seines im letzten Jahr erreichten Allzeithochs in Höhe von 10.300 $ je Unze handelt.

Der Rutheniumwert veränderte sich nicht groß, er liegt noch immer bei 30 $ - 80 $, ohne dass es auf der Geldseite echtes Kaufinteresse gäbe. Iridium handelt bei weiter geringen Umsätzen unverändert bei 360 $ - 410 $ je Unze.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH





Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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