Agrarrohstoffe: Zucker wird knapp


Kakao:
Der Kakaopreis hat die Erholung nach einem leichten Rücksetzer Mitte Januar zunächst fortgesetzt, scheint sich nun aber bei dem von uns erwarteten Preisziel von 2800 Dollar je Tonne einzupendeln. Hinter dieser bemerkenswerten Entwicklung stehen insbesondere Sorgen vor einem fallenden Angebot, nachdem die Kakaoproduktion in der Elfenbeinküste bislang enttäuschte. Diese stellt immerhin 40% der weltweiten Kakaoproduktion und ist damit der mit Abstand größte Kakaoproduzent (siehe Grafik 4).
Wir sehen das Preispotenzial kurzzeitig als ausgereizt, zumal die jüngsten Nachrichten die Ängste vor einer weiteren Verknappung des Angebots dämpften. In der ersten Februar-Woche lagen die Kakao-Anlieferungen in die Häfen der Elfenbeinküste mit gut 32 Tsd. Tonnen fast 50% höher als im Vorjahr. Gleichzeitig verbesserten sich mit den jüngsten Regenfällen die Ernteaussichten für die erste wenngleich kleinere Ernte im laufenden Jahr.
Das gilt nicht nur für die Elfenbeinküste, sondern auch für das angrenzende, zweitwichtigste Produzentenland Ghana. Preisstützend war die Meldung der indonesischen Kakao-Vereinigung, dass die Exporte der Insel Sulawesi, auf die 80% der indonesische Produktion entfällt, im Januar eingebrochen sind. Man zeigt sich aber optimistisch, dass dank der nächsten Ernte, die im April beginnt, die Produktion im laufenden Jahr mit 480 Tsd. Tonnen das Vorjahresniveau wieder erreichen wird. Indonesien rangiert auf Platz 3 der Rangliste der größten Produzentenländer.
Die Lagerbestände in den USA sind zuletzt stark gestiegen. Zwar sind steigende Vorräte ein für diese Jahreszeit übliches Phänomen, aber die Dynamik des Anstiegs ist mit knapp 60% seit Mitte Dezember deutlich höher ist als in den Jahren zuvor. Die USA sind zusammen mit den Niederlanden der bedeutendste Verarbeiter von Kakao. Dies dürfte den Kakaopreis zwischenzeitlich belasten. Wir erwarten Kakao nach einer kurzzeitigen Abschwächung im zweiten Quartal bei 2.800 USD je Tonne am Jahresende.
Kaffee:
Der Preis für die Kaffeesorte Arabica ist seit Ende Januar um 9% auf 110 US-Cents je Pfund zurückgekommen. Robusta-Kaffee kostet 1.580 USD je Tonne und ist damit ebenfalls 8% billiger als vor drei Wochen. Wir führen den Preisrückgang auf den stärkeren US-Dollar und eine allgemein schwächere Tendenz an den Rohstoffmärkten zurück. So ist der CRB-Rohstoffindex im selben Zeitraum ebenfalls um 8% gefallen.
Ungeachtet des jüngsten Preisrückgangs sind wir für die weiteren Aussichten der beiden Kaffeesorten optimistisch. Aufgrund einer fallenden Kaffeeproduktion dürfte der Kaffeemarkt in diesem Jahr ein Defizit ausweisen. So erwartet die Internationale Kaffeeorganisation (ICO) für 2009 ein Marktdefizit von 6-8 Mio. Sack (360-480 Tsd. Tonnen). Die Kaffeeproduktion in Brasilien, dem mit 35% Marktanteil weltweit größten Kaffeeproduzenten, dürfte in diesem Jahr um gut 20% niedriger ausfallen als im Vorjahr.
Auch in Vietnam und Indonesien, die Nummer 2 und 4 unter den Produzenten, dürfte die Kaffeeernte in diesem Jahr zurückgehen. Ertragsschwächere Kaffeepflanzen, ungünstige Wetterbedingungen und ein geringerer Düngemitteleinsatz sind dafür verantwortlich. Die Kaffeelagerbestände in den Produzentenländern dürften daher weiter fallen. Diese lagen bereits vor Beginn der Erntesaison nach Angaben der ICO mit 17,3 Mio. Sack (1,04 Mio. Tonnen) auf den niedrigsten Stand der letzten 30 Jahre und 30% niedriger als im Vorjahr (siehe Grafik 5).
Die Kaffeenachfrage dürfte trotz der derzeitigen Wirtschaftskrise nicht nennenswert beeinträchtigt werden. Der Kaffeeverbrauch soll in diesem Jahr der ICO zufolge sogar um 1,6% auf 130 Mio. Sack zulegen. Hintergrund ist eine steigende Nachfrage aus Lateinamerika, Europa und Japan. Wir erwarten Kaffe Arabica Ende 2009 bei 130 US-Cents je Pfund und Robusta bei 1.900 USD je Tonne.
