Edelmetalle Aktuell

Angesichts der dramatischen Bewegungen auf dem Goldmarkt blieb dem Silber einmal mehr nur die Zuschauerrolle.
Die Notierung schwankte dabei in den letzten zehn Tagen zunächst zwischen 13,33 $ und 12,50 $ je Unze. Der gestrige anfängliche Einbruch des Goldpreises drückte dann die Silbernotierung durch die erste charttechnische Unterstützung bei 12,48 $, wohl nur durch Zufall (in Form der Maßnahmen der Fed) stoppte das Metall dann genau auf der nächsten Unterstützung und stieg rasch wieder bis auf 12,90 $ an. Für die nächsten Tage erwarten wir jetzt ein Preisband zwischen 12 $ und 13,50 $. Der zur Zeit etwas geringeren Produktion durch den andauernden Streik in Mexiko steht dabei ein geringeres, insgesamt aber immer noch vorhandenes Investoreninteresse und ein nach wie vor schwacher industrieller Verbrauch gegenüber.
Platin
Die vergangenen zehn Tage waren für die Platinmetalle eine vergleichsweise nachrichtenarme Zeit. So gab es keine nennenswerten Meldungen zum Thema Neuzulassungen, auch wenn man die jüngsten Maßnahmen der amerikanischen Notenbank (siehe Abschnitt zum Gold) als potentiell positiv für die Wirtschaft und damit auch für den zukünftigen Autoabsatz interpretieren könnte. Auch wird inzwischen in weiteren Ländern (z. B. in Japan und England) über eine Abwrackprämie nach deutschem Vorbild nachgedacht. Diese entwickelt sich nach anfänglichem Zögern zu einer echten Stütze für den hiesigen Automarkt, auch wenn davon vor allem Auto- und Motorentypen profitieren, die nicht gerade für einen hohen Gehalt an Platinmetallen in ihren Katalysatoren und Rußfiltern stehen. Angesichts von bisher eingegangenen 250.000 Anträgen sollte der positive Effekt durch diese Konjunkturmaßnahme mindestens noch bis in den Frühsommer hinein andauern, danach könnte im Falle besserer Nachrichten von der Konjunkturfront ein wieder anziehendes Dienstwagengeschäft die Rolle des Treibers übernehmen.
Den Produzenten von Platinmetallen soll es recht sein, versuchen sie doch im Moment durch Produktionskürzungen ihren eigenen Beitrag zur Verhinderung eines Preiskollapses bei den Platinmetallen zu leisten.
Der Platinpreis konnte sich in den letzten zehn Tagen immerhin erfolgreich über der Marke von 1.000 $ behaupten. Dabei erreichte er den Höchstkurs von 1.075 $ je Unze gleich zu Beginn des Berichtszeitraumes. Danach folgte er den anderen Edelmetallen, aber auch dem Ölpreis nach unten, bevor er sich wieder über 1.060 $ erholen konnte. Die letzten Tage waren dann zunächst wieder von nachgebenden Preisen geprägt, wobei die Notierung im Gegensatz zum Gold auch bei dem gestrigen Preiseinbruch mit 1.033 $ je Unze keinen neuen Tiefstkurs für den Berichtszeitraum verzeichnete. Der anschließende, phänomenale Anstieg des gelben Metalls bescherte dem Platin dann zwar wieder Preise in den Sechzigern, dort scheiterte das Metall dann aber erst einmal an einem stärkeren charttechnischen Widerstand. Sollte es diesen durchbrechen können, wäre der Weg frei für einen Test der Höchstkurse von Anfang März bei knapp über 1.090 $ je Unze. Dazu bedarf es allerdings auch einer Unterstützung durch einen steigenden Goldpreis und ob dieser wirklich schon kurzfristig zulegen kann, sind wir nicht sicher.
Was die mittel- und langfristige Entwicklung angeht, sind Analysten für das Platin im momentanen Umfeld höchstens verhalten optimistisch: JP Morgan hob in der letzten Woche seine Durchschnittspreisvorhersage für 2009 von eher pessimistischen 875 $ auf jetzt immerhin 981 $ je Unze an, verwies aber auch auf die noch immer großen Probleme in den metallverbrauchenden Industrien. Die Analysten von CPM, einem amerikanischen Analysehaus, wiesen ebenfalls auf den aktuell schwachen Verbrauch hin und schließen deshalb sogar einen zunächst deutlichen Preisverfall auf bis zu 750 $ je Unze nicht aus. Mittelfristig sieht CPM dann aber wieder steigende Preise mit Spitzen von über
1.100 $ je Unze.
Palladium
Unbeeindruckt von den Stürmen um sich herum handelte das Palladium in den letzten zehn Tagen in einem engen Band zwischen 191 $ und 200 $ je Unze und eine dramatische Änderung ist derzeit auch nicht in Sicht.
Stillwater Mining, größter primärer Palladiumproduzent der Welt, teilte in dieser Woche mit, dass man im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Verlust in Höhe von 113 Mio. $ erlitten habe. 2007 hatte das Minus noch 15,5 Mio. $ betragen. Stillwater betreibt im Untertagebau zwei Minen in Montana/USA und produzierte im vergangenen Jahr knapp 500.000 Unzen Palladium und Platin. Im Vorjahr waren es noch 40.000 Unzen mehr gewesen. Ein geringerer Edelmetallanteil im Erz sei die Ursache für den Rückgang gewesen, so der Vorsitzende des Vorstandes Frank McAllister. Auch wenn es im Moment noch nicht nötig scheine, so McAllister bei der Vorstellung des Ergebnisses weiter, könne er für die Zukunft nicht ausschließen, dass das Unternehmen die Produktion teilweise stilllegen werde, um auf diese Weise die Liquidität der Firma zu sichern.
Rhodium, Ruthenium, Iridium
Angesichts der riesigen Preisbewegungen bei Gold, Silber und Platin blieb für die “kleinen“ Platingruppenmetalle in den letzten zehn Tagen nicht genügend Aufmerksamkeit übrig.
Das Rhodium verlor angesichts der andauernden Misere auf den internationalen Automobilmärkten in dieser Woche wieder leicht an Wert und handelte zuletzt bei 1.050 $ - 1.150 $ je Unze. Auch hier ist, wie schon beim Palladium keine rasche Änderung in Sicht. Sollte die Autokonjunktur aber eines Tages auch weltweit wieder in Fahrt geraten, dürfte das Rhodium das Metall sein, das nicht nur prozentual, sondern auch absolut betrachtet am meisten zulegen wird.
Keine Änderungen gibt es beim Ruthenium, das unverändert bei 50 $ - 80 $ handelt.
Iridium wechselt derzeit im Vergleich zur Vorwoche eine Spur höher bei 375 $ - 425 $ je Unze den Besitzer.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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