• Freitag, 09 Mai 2025
  • 13:51 Frankfurt
  • 12:51 London
  • 07:51 New York
  • 07:51 Toronto
  • 04:51 Vancouver
  • 21:51 Sydney

Rohstoffe Kompakt Agrar: Geringere Anbauflächen unterstützen Preiserholung

09.04.2009  |  Eugen Weinberg
- Seite 2 -
Weizen:

Der Weizenpreis ist seit Anfang April auf ein 2-Monatshoch von 5,60 USD je Scheffel gestiegen. Mit einem Anstieg um 15% seit Anfang März hinkt der Weizenpreis den Zuwächsen bei Mais und Sojabohnen etwas hinterher. Dafür gibt es gute Gründe, denn die Aussichten für die Weizenpreise sind weniger gut als sie auf den ersten Blick scheinen.

Zweifellos wird das Angebot fallen: gemäß den jüngst veröffentlichten Schätzungen des US Landwirtschaftsministeriums zu den Anpflanzungsplänen werden im laufenden Jahr die Anbauflächen in den USA, dem drittgrößten Produzentenland der Welt, mit 8% gegenüber Vorjahr deutlich fallen (siehe Grafik 2). Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass der Ertrag im letzten Jahr mit 2,7 Tonnen pro Hektar deutlich über dem Fünf-Jahresdurchschnitt von 2,45 Tonnen lag. Eine Normalisierung der Erträge dürfte folglich einen noch stärkeren Produktionsrückgang im weltgrößten Exportland für Weizen nach sich ziehen.

Auch in der Europäischen Union wird mit einer geringeren Ernte gerechnet. Dies ist vor allem auf niedrigere Hektarerträge zurückzuführen, denn aufgrund der hohen Kosten wird der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln reduziert. Andere Regionen werden diesen Angebotsrückgang teilweise kompensieren. So dürfte beispielsweise Russland, das seinen Anteil an der Weltproduktion von 6% im Jahr 2001 auf zuletzt 9% steigern konnte, seine Produktion weiter ausweiten. Vor diesem Hintergrund schätzt der International Grain Council, dass die Produktion im Erntejahr 2009/10 lediglich um gut 5% auf 651 Mio. Tonnen fällt.

Gleichzeitig haben sich aber auch die Nachfrageperspektiven deutlich eingetrübt. Während die Verwendung von Weizen als Nahrungsmittel vorwiegend vom Bevölkerungswachstum und den Essgewohnheiten abhängt und vor diesem Hintergrund der Preis und die Einkommensentwicklung weniger von Bedeutung sind, ist die Verwendung von Weizen als Futtermittel stark vom Preis bzw. dem relativen Preis im Vergleich zu den Alternativen abhängig. Weil sich Mais verglichen mit Weizen im letzten Jahr stark verteuert hat (siehe Grafik 3), wurde in den USA ein ungewöhnlich hoher Anteil von 18% der Weizenproduktion für Futtermittelzwecke verwendet. Hier erwarten wir im laufenden Jahr eine Gegenbewegung. Darüber hinaus sinkt aufgrund verringerter Viehbestände der Bedarf in der EU, wo Weizen als Futtermittel verstärkt eingesetzt wird.

Alles in allem denken wir, dass das Angebot trotz des zu erwartenden Rückgangs die Nachfrage ein weiteres Jahr übersteigen wird und die weltweiten Lagerbestände daher weiter zunehmen. In den USA lagen die Weizenvorräte Anfang März bei 1,04 Mrd Scheffel und damit 46% über Vorjahr (siehe Grafik 2). Doch nicht nur in den USA steigen die Weizenvorräte. Der International Grain Council erwartet, dass die Lagerbestände der fünf größten Weizenexporteure im kommenden Jahr auf ein 4-Jahreshoch steigen werden. Damit dämpfen die schwächere Nachfrage und die Lagerentwicklung die Preisperspektiven am Weizenmarkt. Nichtsdestotrotz dürfte Weizen von der allgemeinen Aufwärtstendenz der anderen Preise für Mais und Sojabohnen profitieren und zum Jahresende auf 6,80 USD je Scheffel steigen.

Open in new window





Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



© 2007 - 2025 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr!
Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert)