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Die Nachfrage trübt sich ein, aber auch das Angebot seitens der Nicht-OPEC-Länder

20.04.2009  |  Eugen Weinberg
- Seite 2 -
Nicht nur die Nachfrage, sondern auch die Angebotserwartungen der Nicht-OPEC-Staaten verschlechtern sich

Zusätzlich zur Nachfrage haben die Agenturen auch Änderungen an den Erwartungen zum Nicht-OPEC-Angebot vorgenommen. Es mehren sich Befürchtungen, dass das Nicht-OPECAngebot für 2009 enttäuschend ausfallen wird, da das Fördervolumen in etablierten Förderregionen wie die Nordsee und Mexiko schneller als erwartet schrumpfen und gleichzeitig das verspätete Anlaufen neuer Förderprojekte nur ein schwaches Wachstum erlauben wird. Tatsächlich hat die IEA ihre übertrieben optimistischen Erwartungen des Nicht-OPEC-Angebots deutlich nach unten korrigiert und legt nun einen ausgeprägten Pessimismus an den Tag. Sie antizipiert nunmehr ein Rückgang des Nicht-OPEC Angebots von 350.000 Barrel pro Tag für 2009.


Die Bedeutung des OPEC-Rohölangebots für die Lagerbestände

Wenn wir das Nicht-OPEC-Angebot von der Nachfrage subtrahieren, erhalten wir eine Restgröße, die üblicherweise als “Bedarf an OPEC-Rohöl” definiert wird. Diese Differenz dient dazu, das Ausmaß der OPEC-Angebotsveränderungen zu bestimmen, das benötigt wird, um den Ölmarkt ins Gleichgewicht zu bringen und die Lagerbestände innerhalb normaler Spannweiten zu halten. Die aktuellen Prognosen von IEA und OPEC zeigen, daß zur Herstellung eines Gleichgewichts auf dem Ölmarkt nunmehr weniger OPEC-Rohöl benötigt wird, als noch vor zwei Monaten prognostiziert.

Die Bedeutung dieser geänderten Prognosen liegt darin, dass beide Agenturen jetzt darauf hinweisen, dass die Angebotsbeschränkungen durch die OPEC länger als ursprünglich erwartet bestehen bleiben müssen (oder tatsächlich weitere Kürzungen nötig sind), um die gleiche Wirkung auf die weltweiten Lagerbestände zu haben.

Wir haben unsere Angebots-/Nachfrageprognosen für 2009 überprüft und haben kleine Veränderungen vorgenommen, unter anderem eine Reduzierung sowohl der Ölnachfrage als auch des Nicht-OPEC Angebots (siehe Zahlen unten). Im Endeffekt ist allerdings die von uns erwartete Nachfrage nach OPEC-Öl höher als vorher erwartet, weil die von uns vorgenommenen Änderungen des Nicht-OPEC-Angebots etwas größer sind als die auf der Nachfrageseite vorgenommenen Anpassungen. Dies bestätigt unsere Annahme, dass - trotz sich verschlechternder Nachfrageverhältnisse - die von der OPEC ergriffenen Maßnahmen zur Steuerung des Ölangebots zu niedrigeren Lagerbeständen und höheren Preisen führen werden.

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Die IEA prognostiziert nunmehr für 2009 einen Rückgang der Ölnachfrage um 2,4 Mio. Barrel pro Tag!

Unter den Prognosedatenanpassungen der Agenturen hat die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem am 10. April 2009 veröffentlichten Monatsbericht die wohl weitreichendsten Veränderungen ihrer Prognosen vorgenommen. Die Agentur ist (möglicherweise zu Unrecht) dafür bekannt, dass sie ihre Nachfragevorhersagen langsamer als andere Agenturen an veränderte Konjunkturerwartungen anpasst. In diesem Monatsbericht hat die IEA eine erhebliche Anpassung ihrer Prognose zur Ölnachfrage vorgenommen, nachdem sie ihre Erwartungen der globalen wirtschaftlichen Entwicklung deutlich revidiert hat (siehe Tabelle unten). Die Agentur prognostiziert nunmehr für 2009, dass die Ölnachfrage um 2,40 Mio Barrel pro Tag im Vergleich zum Vorjahr sinken wird, deutlich mehr als vergleichsweise die vom USEnergieministerium, der OPEC und (zufälligerweise) von der Commerzbank prognostizierten 1,4 Mio Barrel pro Tag.


Die von der IEA revidierten Erwartungen der Ölnachfrage stehen im Einklang mit ihren BIP Erwartungen

Die IEA hat die ihrem Modell zur globalen Ölnachfrage zugrundeliegenden veränderten Prognosen zur globalen wirtschaftlichen Entwicklung zugänglich gemacht (siehe Tabelle nächste Seite). Der erste Eindruck legt nahe, dass die deutlichen Anpassungen der Ölnachfrageerwartungen deutlich höher ausfallen, als man erwarten sollte. Wie die Grafik auf der Folgeseite allerdings verdeutlicht, hat sich das Verhältnis zwischen Veränderungen der Ölnachfrage und des BIP im Jahr 2009 für die Prognosen zwischen Februar und April im Großen und Ganzen nicht verändert und die Veränderungen der Prognosen des Ölnachfragewachstums sind eng an die nach unten revidierten BIP-Wachstumserwartungen gekoppelt. Eine Kritik der Ölnachfrageannahmen der IEA müsste daher auf einer Kritik der Konjunkturannahmen und / oder der Annahme basieren, dass das Verhältnis von BIP- und Ölnachfrageveränderungen stabil bleibt.

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