Energie: Fundamentaldaten weiter schwach


Der Ölpreis hat sich in den letzten Tagen weiter relativ stabil gezeigt. Insbesondere die verhältnismäßig freundliche Stimmung an den Aktienmärkten brachte Unterstützung für Brent und Co. Auch in der abgelaufenen Woche notierte Brent über der Marke von 50 USD. Seit dem Dezembertief von rund 34 USD hat der Ölpreis damit etwa 50% zugelegt.

IEA, EIA und OPEC revidieren erneut
Zum wiederholten Male haben IEA, EIA und OPEC die Prognosen für die Ölnachfrage im laufenden Jahr nach unten revidiert. Die EIA und die OPEC haben ihre Schätzung gegenüber der März-Prognose um 0,2 Mio. Barrel pro Tag (mbpd) bzw. 0,4 mbpd nach unten revidiert. Beide Organisationen rechnen für das Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr mit einem Rückgang der Nachfrage um rund 1,5 mbpd. Die IEA hat dagegen ihre Erwartungen im Vergleich zu Vormonat um 1,15 mbpd nach unten revidiert und rechnet jetzt für das laufende Jahr gegenüber dem Vorjahr mit einem Nachfragerückgang von 2,4 mbpd. Nach Angaben der EIA hat sich der weltweite Ölverbrauch im ersten Quartal 2009 gegenüber dem ersten Quartal 2008 von 86,32 mbpd um 2,66 mbpd auf 83,66 mbpd ermäßigt. Vor diesem Hintergrund scheinen die Prognosen der IEA die Realität eher zu treffen als die Schätzungen der EIA und der OPEC.

US-Öllagerbestände steigen weiter
Die US-Öllager zeigen weiterhin keine Anzeichen für eine Tendenz zum Lagerabbau. Ganz im Gegenteil. Zuletzt kletterten die Öllagerbestände um 5,6 Mio. Barrel auf 366,7 Mio. Barrel. Dies entspricht dem höchsten Stand seit September 1990. Seit Jahresanfang haben die US-Öllager damit um mehr als 40 Mio. Barrel oder knapp 13% zugenommen. Zudem sind auch die Benzinlager für die Jahreszeit relativ stark gefüllt und nähern sich dem höchsten Stand der letzten 10 Jahre. In Anbetracht der massiven Quotenkürzungen der OPEC und der stagnierenden bis rückläufigen Förderung bei vielen Nicht-OPEC-Ländern (Russland, Mexiko, Norwegen oder Großbritannien) sowie der jüngsten Prognosen für die Ölnachfrage (-1,4 bis -2,4 mbpd) sollte sich der Trend zum Lageraufbau im laufenden Quartal ins Gegenteil verkehren. Solange dafür aber noch keine Anzeichen zu sehen sind, steht die jüngste Ölhausse weiterhin auf tönernen Füßen.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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