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Edelmetalle Aktuell

23.04.2009  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Mit Spannung schauen viele Beteiligte auf den Platinmetallmärkten in diesen Tagen nach Südafrika. Am Kap finden am heutigen Mittwoch Parlamentswahlen statt. Das neu gewählte Parlament stimmt dann über den kommenden Staatspräsidenten ab, aussichtsreicher Kandidaten ist der international nicht unumstrittene Vorsitzende des ANC, Jacob Zuma. In Umfragen zur heutigen Wahl lag der seit dem Ende der Apartheid vor 15 Jahren regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) deutlich vorne, bislang hielt die Partei 70 Prozent der Mandate. Bei dieser Wahl droht ihr jedoch der Verlust ihrer Zwei-Drittel-Mehrheit, die erst Verfassungsänderungen ermöglicht. Stimmen abjagen könnte ihr insbesondere der Kongress des Volkes (Cope), der sich im Dezember aus Protest gegen den vom ANC erzwungenen Rücktritt des langjährigen Präsidenten Thabo Mbeki vom ANC abgespalten hatte.

Einen unmittelbaren Einfluss auf die Platinmetallpreise dürfte der Wahlausgang in Südafrika nicht haben, allerdings muss in Zukunft sehr genau beobachtet werden, welchen wirtschaftspolitischen Kurs die zukünftige Regierung einschlagen wird. Eine politische Annährung an das System in Zimbabwe hätte sicher verheerende Folgen, u. a. was die Investitionen in die Minenindustrie am Kap anginge. Eine Ausweitung der Platinmetallproduktion wäre dann wenig wahrscheinlich und ein positiver Einfluss auf die Preisentwicklung langfristig nicht auszuschließen.

Von der Minenindustrie, aber auch aus dem Automobilbereich gab es in den letzten Tagen nur wenige Nachrichten. Interessant (und auch ein wenig negativ für das Platin) ist vielleicht der Umstand, dass sich der Dieselanteil bei den Neuzulassungen in Deutschland im freien Fall befindet. Im letzten Monat lag er bei nur noch 28% und damit auf dem niedrigsten Stand seit dem Jahr 2000. Noch im November 2007 hatte der Marktanteil der Selbstzünder bei rund 50% gelegen.


Palladium

Das Palladium, das ja schon in den Vorwochen überproportional zugelegt hatte, folgte dem Platin nach oben, ohne dabei aber neue spektakuläre Erfolge verbuchen zu können. In der Spitze erreichte das Metall aber immerhin 240,50 $ je Unze und damit ein 7-Monatshoch.

Was die Charttechnik angeht, gibt es beim Palladium, wie auch schon beim Platin, einen seit Dezember andauernden Aufwärtstrend, dessen aktuelle Grenzen bei knapp 210 $ unten und fast 250 $ oben liegen. Erst ein nachhaltiges Ausbrechen aus diesem sich täglich leicht nach oben verschiebenden Band würde einen Hinweis auf eine massivere Veränderung der Großwetterlage geben.

Trotz aller Unsicherheiten bezüglich der weiteren Entwicklung der Automärkte rechnen wir aus den bekannten Gründen (u. a. geringere russische Vorräte bei sinkender Neuproduktion; steigender Pd-Anteil auch in Katalysatoren von Dieselfahrzeugen bei gleichzeitig eher sinkendem Anteil von Autos mit dieser Motorenart; verschärfte Abgasvorschriften für Klein- und Motorradmotoren in Asien) damit, dass das Palladium von einer Kehrtwende der Weltwirtschaft überdurchschnittlich profitieren könnte. Größere Rückschläge, z.B. in Form eines Tests der charttechnischen Unterstützungslinien, sollten von industriellen Endverbrauchern deshalb für Eindeckungen eines Teils ihres zukünftigen Bedarfs genutzt werden.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Einen massiven Kurssprung konnte das Rhodium in den letzten beiden Wochen verbuchen. Von anfänglich 1.100 $ - 1.200 $ je Unze stieg es dabei in diesem Zeitraum um fast 40% auf annähernd 1.700 $ an.

Dieser massive Kursgewinn war in erster Linie ein Resultat von Käufen aus Asien und da insbesondere aus China. Unsere Kollegen in Hongkong vermuten, dass nur ein Teil des gekauften Metalls direkt in der Industrie gelandet ist. Ein erheblicher Anteil habe dagegen auch den Weg zu Anlegern gefunden. Neben dieser Nachfrage aus Asien gab es in den letzten beiden Wochen aber auch etwas industrielles Kaufinteresse aus Europa. Dieses alleine hätte allerdings bei weitem nicht ausgereicht, den Preis derart zu beflügeln.

Ein weitere, für den engen Rhodiummarkt typische Ursache für den Preisanstieg war aber auch das Absinken des Angebots in dem Moment, in dem das zunehmende Interesse auf der Käuferseite deutlich wurde. So stoppten Händler ihre üblichen Abgaben in dem Moment, in dem der Preis nach oben ausbrach.

Strukturell war der massive Preissprung der letzten Tage angesichts der noch immer vorhandenen Misere auf den internationalen Automobilmärkten nicht zu rechtfertigen und dies ist auch ein Grund, warum wir nicht erwarten, dass er sich in Richtung der Marke von 2.000 $ fortsetzen wird. Größere Rückschläge sollten andererseits aber von industriellen Endverbrauchern weiterhin für Eindeckungen von zukünftigem Bedarf genutzt werden. Der Kursverlauf der letzten beiden Wochen hat immerhin deutlich gemacht, wie schnell das Metall zulegen kann. Und langfristig sind die Risiken auf der oberen Seite eindeutig größer, als die Chance auf einen nachhaltigen Preisverfall.

Eine deutlich gestiegene (allerdings überwiegend spekulative) Nachfrage gab es in den letzten beiden Wochen auch bei den anderen beiden “kleinen“ Platinmetallen. Insbesondere das Ruthenium profitierte dabei von Käufen aus Asien und der Preis stieg im Berichtszeitraum um 30% auf 80 - 110 $ je Unze.

Iridium konnte ebenfalls leicht zulegen, es notiert jetzt mit 400 $ - 430 $ je Unze.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH





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