Der Ölpreis hat im bisherigen Jahresverlauf sehr stark zugelegt. Seit dem Tiefstand bei rund 35 USD vor knapp sechs Monaten hat sich der Preis für Nordseeöl der Sorte Brent um 100% erhöht. Kurzfristig lagen die Notierungen in den letzten Tagen sogar über der Marke von 72 USD. Die Gründe für das Anziehen der Preise waren zuletzt vielfältig. Zum einen wirkten sich einmal mehr die “üblichen Verdächtigen“ aus: Die Aktienmärkte tendierten freundlich und signalisierten damit wieder verbesserte Konjunkturperspektiven; zudem blieb der Dollar schwach und tendierte zum Euro in einer Range zwischen 1,38 und 1,43. Allerdings trugen auch der IWF, die IEA und die EIA zum jüngsten Preisschub bei: Der IWF erhöhte die Prognose für das Weltwirtschaftswachstum im kommenden Jahr um 0,5 Prozentpunkte auf 2,4%, die IEA korrigierte die Prognose für die Ölnachfrage im laufenden Jahr zum ersten Mal seit neun Monaten wieder leicht nach oben und schließlich meldete die EIA in ihrer Wochen-statistik einen relativ starken Abbau der Öllager in den USA.
Bei einem Preisanstieg von 100% dürften die genannten Faktoren jedoch bereits weitgehend im aktuellen Preis eskomptiert sein. Daneben gibt es jedoch einige weitere Faktoren zu beachten, die von den Marktteilnehmern momentan weitgehend ausgeblendet werden. So hat die Weltbank ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft für das laufende Jahr um über einen Prozentpunkt auf -3% gesenkt. Die US-Öllagerbestände liegen trotz des jüngsten Rückgangs immer noch um 20% über dem Vorjahresniveau.
Die IEA könnte ihre jüngste Prognose für die Ölnachfrage 2009 (-2,47 Mio. Barrel pro Tag ggü. Vorjahr) auch demnächst wieder nach unten revidieren - immerhin dürfte der weltweite Ölkonsum in der ersten Jahreshälfte nach Schätzungen der EIA 3,3 Mio. Barrel pro Tag geringer ausfallen als im ersten Halbjahr 2008. Und schließlich spricht die OPEC bereits schon davon, dass das Ölkartell die Förderquoten beim nächsten Meeting im September anheben könnte, wenn der Ölpreis bis dahin 100 USD erreichen würde. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall - insofern könnte das Ende der Ölhausse unmittelbar bevorstehen. Die OPEC-Konferenz dürfte im September eher mit Preisen um die 60 USD konfrontiert sein, als dass Brent und Co. wieder im dreistelligen Bereich notieren.
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