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Edelmetalle Aktuell

30.06.2009  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Platin

Der Platinpreis, der zum Zeitpunkt der Abfassung unseres letzten Berichts noch bei knapp über 1.200 $ notierte, fiel in den darauf folgenden Tagen deutlich zurück. Am letzten Dienstag erreichte er mit 1.150 $ den tiefsten Stand seit Ende Mai.

Verantwortlich für die Verluste war der Ausstieg von Investoren nach einer negativen Prognose für die weitere Wirtschaftsentwicklung durch die Weltbank. Dabei verließ nicht nur Spekulanten das Vertrauen in das weiße Metall, auch die Inhaber von ETFs liquidierten einen überraschend großen Teil ihrer Positionen.

Gleichzeitig und dies dürfte eine Folge der mangelnden Nachfrage der Autoindustrie sein, stiegen die Platinvorräte bei den kontoführenden Banken in der Schweiz (über sie wird der internationale Handel mit Platin abgewickelt) nach einem Bericht der schweizerischen UBS auf den höchsten Stand seit 2007. Dass es einen Zusammenhang zwischen der Misere auf dem Automarkt und den Vorräten gibt, zeigt sich u.a. daran, dass unter den großen Exportländern in die Schweiz die Autonationen Deutschland, Japan und die USA waren. Ganz offensichtlich landet Platin, dass die Automobilhersteller vertragsgemäß von der südafrikanischen Minenindustrie abnehmen müssen, nicht in Katalysatoren, sondern immer mehr in Form von Standardbarren in den schweizerischen Tresoren. Aber auch aus Südafrika floss zuletzt eine Menge Metall in die Schweiz, das die dortigen Produzenten offensichtlich nicht mehr direkt an die Endverbraucher losschlagen können. Auf der Habenseite standen monatelang die hohen Exporte nach China, allerdings, so die UBS, seien diese im Mai rückläufig gewesen.

Kurz vor dem Wochenende kam es dann zwar noch einmal zu einer vorübergehenden Erholung auf knapp über 1.200 $ je Unze, alles in allem sieht die Lage für das Platin aktuell aber nicht wirklich positiv aus. Bis sich die Situation mit einem möglichen Anziehen der Weltwirtschaft deutlich zum Positiven hin wendet, könnte das Metall erst noch einmal die untere Seite der aktuellen Handelsspanne bei 1.125 $ je Unze testen. Bevor es aber soweit kommt, halten die kurzfristigen Charts allerdings erst noch einen Unterstützungspunkt bei 1.165 $ parat.

Nachdem vor zwei Wochen noch dementiert wurde, dass es zu einem möglichen Zusammenschluss zwischen Xstrata und Anglo American kommen könnte, liegen in der Zwischenzeit die Karten auf dem Tisch. Die Schweizer haben nun doch eine solche Verbindung vorgeschlagen. Mit Anglo würden sie sich mit den größten Platinmetallhersteller der Welt zusammenschließen.


Palladium

Nach den Verlusten in der zweiten und dritten Juni-Woche ging es mit dem Palladiumpreis in den letzten acht Tagen wieder deutlich nach oben. Ausgangspunkt bei der Rallye war das Tief vom letzten Montag, an diesem Tag hatte das Metall zeitweise bei 228,50 $ je Unze gelegen. Bis heute Nachmittag konnte das Palladium dann schon wieder auf knapp über 240 $ zulegen.

Charttechnisch hat das Metall den in den 14 Tagen zuvor aufgebauten Abwärtstrend nun deutlich hinter sich gelassen und wir können auch nicht ausschließen, dass die Notierung zunächst noch weiter zulegen kann. Erstes Kursziel ist die Marke von 252,50 $ je Unze.

Positiv für das Palladium waren neben der vorteilhaften kurzfristigen Chartsituation sicher auch Meldungen über einen Anstieg der ETF-Bestände in der vorletzten Woche. So nahm die Menge des im entsprechenden Produkt von ETF Securities gebundenen Palladiums um drei Prozent auf einen neuen Rekordstand zu.

Das Analystenteam der UBS wies außerdem in seinem Bericht darauf hin, dass die Palladiumbestände in der Schweiz seit Jahren immer weiter sinken würden. An für sich war dies keine neue Nachricht, allerdings dürfte eine Reihe von Händlern in der ansonsten nachrichtenarmen Zeit darauf noch einmal angesprungen sein. Allerdings wies die UBS auch darauf hin, dass in der Schweiz noch immer erhebliche Mengen frei verfügbaren Palladiums vorrätig seien. Von den geschätzten 170 Tonnen in den Züricher Tresoren sind nur knapp 30 zur Deckung von ETFs notwendig. Der Rest stünde dem Markt zur Verfügung und bedeute so auf absehbare Zeit noch eine mögliche Belastung für die weitere langfristige Preisentwicklung, so die UBS.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Das im letzten Bericht beschriebene und anfangs noch langsam weiter ansteigende Verkaufsinteresse spielte in den letzten Tagen keine große Rolle mehr. Stattdessen stabilisierte sich der Preis für Rhodium bei 1.375 $ und der Handel ist jetzt geprägt von gutem Interesse auf der Verkaufs- wie auch der Kaufseite, ohne dass sich bis jetzt ein klarer Trend abzeichnet.

Viel Luft nach unten hat der Preis unserer Ansicht nach nicht mehr, es sei denn, es gäbe wider Erwarten noch einmal neue, sehr schlechte Nachrichten aus der Autoindustrie, dann vermutlich auch verbunden mit einem massiven Einbruch des Platinpreises. Nach oben stellt für das Rhodium die Marke von 1.500 $ eine weiter schwer zu überwindende Hürde dar.

Wieder einmal keine Änderungen gab es bei Iridium und Ruthenium, die bei 400 $ - 430 $, bzw. bei 70 $ - 100 $ notieren.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH





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