Energie: Brent hat All-Time-High im Visier

Brent flirtet mit All-Time-High

Rohöl der Sorte Brent hat auf Dollarbasis das All-Time-High vom August 2006 im Visier. Das "Schwarze Gold" profitierte auch in den letzten Tagen von den politischen Spannungen im Nahen Osten und Nigeria. Aber auch die Internationale Energie Agentur (IEA) sorgte für steigende Preise. Die Energieexperten erwarten eine Zunahme der Ölnachfrage im nächsten Jahr um 2,2 Mio. Barrel pro Tag (mbpd) nach einem Plus von gut 1,5 mbpd im laufenden Jahr. Die mittelfristige Prognose bis zum Jahr 2012 geht ebenfalls von einer dynamischen Nachfrage aus. Während bislang bis zum Jahr 2012 ein jährliches Wachstum des Ölverbrauchs von 2,0% erwartet wurde, korrigierte die IEA ihre Schätzung um 0,2 Prozentpunkte auf jetzt 2,2% p.a. nach oben.



Spekulanten setzen auf weiteren Ölpreisanstieg

Aber nicht nur die Fundamentaldaten unterstützen momentan den Ölpreis. Auch von Seiten der Spekulanten wurde das "Schwarze Gold" in den letzten Wochen entdeckt. Zum einen kletterte das Open Interest an der Nymex auf ein neues Rekordniveau von ca. 1,5 Mio. Kontrakten. Zum anderen stieg auch die Netto-Long-Position auf den Rekordstand von über 110.000 Kontrakten. Weder zu Zeiten des Golf-Kriegs noch während der verheerenden Hurrikan-Saison im Jahr 2005 wurde ein solcher Wert erreicht.



Erdgas koppelt sich vom Öl ab

Im Gegensatz dazu bleibt Erdgas bei den Spekulanten ein heißer Kandidat für einen weiteren Preisverfall. Mit einer Netto-Short-Position von fast 55.000 Kontrakten wurde ein Niveau erreicht, das zuletzt im Januar 2005 registriert wurde. Tatsächlich sprechen die Fundamentaldaten eher für fallende Erdgaspreise. Zuletzt erreichten die Lagerbestände in den USA einen Wert von 2.627 Mrd. Kubikfuß. Dieses Niveau liegt immerhin mehr als 16% über dem Fünfjahresdurchschnitt für Anfang Juli. Ein Blick auf die Preisentwicklung von Erdgas und Rohöl zeigt aber auch, dass gegenläufige Preisentwicklungen nur kurzfristig Bestand haben. So wurde die relative Stärke von Erdgas zu Rohöl sowohl im Oktober 2006 als auch im Januar 2007 nach einigen Wochen wieder ausgeglichen. Der Preisverfall von Erdgas seit Mitte Juni und der gleichzeitige Ölpreisanstieg führte dazu, das Erdgas im Verhältnis zu WTI mittlerweile relativ günstig ist. Eine Regression der Öl- und Gaspreise seit 1998 setzt WTI-Preise um die 70 USD mit Gaspreisen von rund 10 USD gleich. Die Chancen, dass Erdgas in den nächsten Wochen wieder über die Marke von 7 USD klettert, stehen somit gar nicht so schlecht.



© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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