Ölbaisse im Oktober?


Der Ölpreis ist in den letzten Tagen weiter gefallen und hat zwischenzeitlich bereits die Marke von 65 USD unterschritten. Einmal mehr haben die Aktienmärkte und die Dollartendenz ihre Auswirkung auf den Ölpreis demonstriert. Die Aktiennotierungen waren zuletzt etwas schwächer und der US-Dollar konnte sich von seinen Tiefstständen wieder leicht erholen. Beide Faktoren drückten das Preisniveau bei Brent und Co. Daneben enttäuschten auch die Nachrichten von der makroökonomischen Seite wie der Rückgang der Auftragseingänge bei langlebigen Wirtschaftsgütern in den USA und der Bericht vom US-Immobilienmarkt.

Lagerbestände in den USA legen wieder zu
Von fundamentaler Seite kamen ebenfalls Impulse für fallende Preise am Ölmarkt. So legten die US-Lagerbestände in der abgelaufenen Woche unerwartet wieder leicht zu. Bei Öl kletterten die Lagerbestände um 2,8 Mio. Barrel auf 335,6 Mio. Barrel und liegen damit 10,6% über dem Vorjahresniveau (und weiterhin relativ deutlich über dem Maximum der letzten 10 Jahre). Bei Benzin legten die Bestände um 5,4 Mio. Barrel zu und erreichten 213,1 Mio. Barrel. Die Benzinlager sind damit aktuell sogar 10,7% höher als im Vorjahr.

Fallende Preise im Oktober?
Die Ölpreise befinden sich mit den jüngsten Abschlägen weiterhin in dem seit Anfang August etablierten Abwärtstrend. Aus statistischer Sicht könnte sich dieser Trend auch im Oktober fortsetzen. Traditionell geht der Ölverbrauch zurück, da zum einen die “Driving Season“ ausläuft und zum anderen die Heizperiode auf der nördlichen Halbkugel noch nicht richtig angelaufen ist.
In den letzten 20 Jahren war der Oktober der Monat, in dem sich die Ölpreise mit durchschnittlich 4,1% am stärksten ermäßigt haben. Alleine in den letzten 13 Jahren entwickelten sich die Preise im Oktober in 11 Fällen rückläufig. Vor diesem Hintergrund würde ein weitere Preisrückgang bei Brent bis auf 60 USD in den nächsten Wochen nicht überraschen. In der Nähe dieser Marke dürfte die aktuelle Korrektur dann aber wahrscheinlich langsam zum Ende kommen. Mit Blick auf die verbesserten konjunkturellen Perspektiven und die steigende Ölnachfrage im Jahr 2010 sowie das weiterhin relativ knappe Angebot sollten die Notierungen dann ihren Boden finden. Auf Sicht der nächsten 12 Monate halten wir weiterhin Preise von rund 80 USD pro Barrel für wahrscheinlich.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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