Ölförderung in Russland erreicht Rekordniveau


Der Ölpreis hat sich in den letzten Tagen zwar von den Tiefstständen der letzten Wochen bei rund 64 USD etwas lösen können. Der erneute Sprung über die Marke von 70 USD ist bei Brent jedoch zunächst ausgeblieben. Insbesondere der schlecht aufgenommene USArbeitsmarktbericht hat zuletzt den Öl-Bullen den Wind aus den Segeln genommen. Immerhin erreichte die USArbeitslosenrate den höchsten Stand seit Juni 1983.

Konjunkturelle Perspektiven verbessern sich
Dennoch sollte die Enttäuschung über die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA nicht lange anhalten. Denn erst in der abgelaufenen Woche hat der IWF die Prognose für das Weltwirtschaftswachstum im kommenden Jahr auf 3,1% nach oben revidiert. Aus Sicht der Rohstoffnachfrage ist vor allem die Schätzung für China interessant, die für 2009 auf 8,5% und für 2010 auf 9,0% angehoben wurde.

OPEC und Russland steigern Output
Die Ölpreise befinden trotz der leichten Preisaufschläge der letzten Tage immer noch in dem seit Anfang August etablierten Abwärtstrend. Die tendenzielle Preiserosion ging in den vergangenen beiden Monaten mit einem höheren Ölangebot einher. So steigerte beispielsweise die OPEC den Output im September im sechsten Monat in Folge. Lag die Ölförderung der OPEC-11-Staaten im März noch 25,6 mbpd, so erreichte der Output im September bereits 26,4 mbpd. Die so genannte "compliance rate", die angibt, inwiefern die OPEC ihre Beschlüsse umsetzt, lag im März noch bei 82% und hat sich mit der jüngsten Ausweitung der Förderung - insbesondere in Angola und Nigeria - auf 63% ermäßigt. Von beschlossenen Förderkürzungen in Höhe von 4,2 mbpd seit September 2008 werden damit aktuell von der OPEC nur rund 2,6 mbpd auch wirklich umgesetzt.
Ein höheres Ölangebot kam in den letzten Monaten auch aus Russland. Im September wurde mit 10,01 mbpd sogar ein neuer Output-Rekord aufgestellt. Das bisherige Hoch (9,93 mbpd) datierte von Oktober 2007. Die Russen haben damit Saudi-Arabien (September-Output: 8,1 mbpd) als größten Ölförderer deutlich überrundet. Ob die Russen diesen Spitzenplatz lange halten können, ist jedoch mehr als fraglich. Denn viele Ölfelder sind in der Nähe des Förder-Zenits und die Investitionen in neue Projekte flossen zuletzt eher spärlich.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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