Energie: Spekulanten steigen ein


Der Ölpreis hat in den letzten Tagen einen leichten Konsolidierungskurs eingeschlagen. Brent korrigierte zuletzt bis an die Marke von etwa 75 USD/Barrel. Insbesondere die Lagerbestandsdaten aus den USA sorgten für fallende Preise. Die Öllager nahmen um 0,8 Mio. Barrel auf 339,9 Mio. Barrel zu und liegen aktuell 9,6% über dem Vorjahresniveau. Die Benzinlager verbuchten sogar Aufstockungen um 1,7 Mio. Barrel auf 208,6 Mio. Barrel und liegen damit 7,8% über dem Stand des letzten Jahres. Zuletzt brachten jedoch einmal mehr volkswirtschaftliche Daten aus China positive Impulse. Der Einkaufsmanagerindex der HSBC stieg im Oktober im siebten Monat hintereinander. Der Index kletterte von 55,0 Punkten im September auf 55,4 Punkte im Oktober und erreichte damit den höchsten Wert seit 18 Monaten. Der Subindex für die Auftrageingänge im Exportbereich stieg sogar auf den höchsten Wert seit 28 Monaten.

Spekulanten setzen auf WTI & Co.
Die spekulativen Marktteilnehmer am Ölmarkt gehen offensichtlich davon aus, dass die Hausse bei WTI & Co. sich weiter fortsetzt. In der Woche zum 27.10. stockten die "Noncommercials" nach Angaben der CFTC ihre Nettoposition um gut 35.000 Kontrakte auf knapp 110.000 Kontrakte auf. Damit hat die Netto-Long-Position bei WTI den höchsten Stand seit März 2008 erreicht. Die Aufstockung um 35.000 Kontrakte bedeutet, dass die Spekulanten in nur einer Woche ihre Positionen am Ölmarkt in einem Volumen von etwa 2,75
Mrd. USD erhöht haben.

OPEC-Förderung wieder rückläufig
Überraschenderweise hat sich der Trend zu einer stärkeren Förderung der OPEC-Staaten zuletzt nicht fortgesetzt. Das Öl-Kartell hatte zuletzt in sechs Monaten hintereinander die Förderung ausgeweitet. Im Oktober dürfte der Output der OPEC etwa 50.000 Barrel unter der September-Zahl gelegen haben. Damit hat sich die "Compliance" der OPEC wieder leicht gebessert. Von den insgesamt bis September 2008 beschlossenen Förderkürzungen von 4,2 mbpd wurden tatsächlich etwa 2,66 mbpd umgesetzt. Die Rate der Umsetzung der Beschlüsse liegt damit bei rund 63 %.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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