Öl mit enger Trading-Range


Der Ölpreis zeichnet sich seit Mitte Oktober durch eine ungewöhnlich niedrige Schwankungsbreite aus. Brent pendelte in den letzten vier Wochen zwischen 75 USD und 78 USD. Die Nachrichtenlage der letzten Tage unterstützte den Seitwärtstrend mit gleichzeitig bearishen und bullishen Nachrichten. Bearish waren dabei in erster Linie die US-Lagerdaten. Die Öllager nahmen um 1,8 Mio. Barrel auf 337,7 Mio. Barrel zu und liegen 7,5% über dem Vorjahresniveau. Die Benzinlager stiegen sogar um 2,5 Mio. Barrel auf 210,8 Mio. Barrel an und liegen aktuell 7,3% über dem Stand des letzten Jahres. Positive Nachrichten kamen zuletzt aus Japan und China, sowie von der IEA, EIA und der OPEC.

Wachstum in Japan - hohe Importe in China
In Japan sorgten insbesondere die positiven BIP-Zahlen für das dritte Quartal für eine Überraschung. Gegenüber dem zweiten Quartal wuchs die Wirtschaft um 1,2% und damit mit der höchsten Dynamik seit über zwei Jahren. Während die Ölnachfrage in Japan damit wieder zulegen sollte, bleibt die chinesische Nachfrage weiterhin auf einem sehr hohe Niveau. Im Oktober erreichten die chinesischen Ölimporte mit durchschnittlich 4,55 mbpd den zweithöchsten Wert nach dem Importrekord im Juli (4,62 mbpd). Gegenüber dem Vorjahr ergab sich ein Plus von fast 20%. Damit lag die Veränderungsrate der chinesischen Ölimporte im Vergleich zum Vorjahr im siebten Monat in Folge im Plus.

Revision der Ölnachfrage durch EIA, IEA und OPEC
Sowohl EIA und IEA als auch die OPEC haben in den letzten Tagen einmal mehr ihre Prognosen bezüglich der Ölnachfrage 2010 nach oben revidiert. Die OPEC rechnet mittlerweile mit einer Nachfragesteigerung von 0,75 mbpd (zuvor: 0,70 mbpd) im kommenden Jahr, die EIA geht von einer Steigerung um 1,26 mbpd (zuvor: 0,94 mbpd) aus. Die IEA hat sowohl die erwartete Nachfrage für 2009, als auch die für 2010 um rund 0,15 mbpd erhöht und rechnet für das kommende Jahr weiterhin mit einem Nachfrageplus von 1,40 mbpd. Da der Nicht-OPEC-Output im Jahr 2010 sich kaum stark steigern lässt, liegt es an der OPEC, inwiefern diese Nachfrageerhöhung sich auch in steigenden Preisen niederschlägt. Solange die Kartelldisziplin weiter relativ strikt bleibt und sofern die OPEC sich an die eigene Marschroute hält (Diskussion um Quotenerhöhung erst ab Preisen von 100 USD), ist die Wahrscheinlichkeit für ein Angebotsdefizit im kommenden Jahr sehr hoch.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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