Energie: Bullishe Spekulanten


Die relativ enge Trading-Range bei Brent hatte auch in der abgelaufenen Woche Bestand. Der Ölpreis zeichnet sich weiterhin durch eine geringe Volatilität aus und pendelt zwischen den Marken von 75 USD und 79 USD. Dabei scheint der Ölpreis momentan vor allem die Bewegungen an den Devisenmärkten nachzuvollziehen. Denn auch beim EURUSD-Wechselkurs gab es seit Mitte Oktober eine Seitwärtsbewegung um die Marke von 1,48 EURUSD.

Positive Nachrichten verpuffen
Vom Devisenmarkt abgesehen scheint der Ölmarkt allerdings nur sehr wenig auf andere Einflussfaktoren zu reagieren. Immerhin hätte die Nachrichtenlage zuletzt durchaus einen Ausbruch aus der Trading-Range unterstützen können. Zunehmende politische Spannungen mit dem Iran hätten den Ölpreis tendenziell ebenso weiter ansteigen lassen können wie die jüngsten Öllagerdaten. In den USA ermäßigten sich die Öllager zuletzt um 0,9 Mio. Barrel auf 336,8 Mio. Barrel und lagen damit zum ersten Mal seit rund drei Monaten wieder unterhalb der bisherigen Maximum-Werte der letzten 10 Jahre.
Auch die Benzinlagerbestände ermäßigten sich recht deutlich um 1,7 Mio. Barrel auf 209,1 Mio. Barrel. In China nahm die Ölnachfrage im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 10,3% zu und stieg damit im siebten Monat in Folge. Der Ölverbrauch der Volksrepublik lag bei knapp 8 mbpd. Auch die Aufstockung der Öl-Terminkontrakte bei den Money Managern brachte keine großen Impulse für den Ölpreis. Immerhin erhöhten die Spekulanten ihre Position in der Woche zum 17. November um fast 14.000 Kontrakte auf knapp 148.000 Kontrakte. Dies entspricht einer Erhöhung des Volumens der Netto-Long-Position um 1 Mrd. USD.

Ölhausse vorerst am Ende?
Der Ölpreis hat seit dem Tiefststand Mitte Dezember 2008 in knapp einem Jahr um mehr als 100% zugelegt. Die Tatsache, dass bullishe Nachrichten wie niedrigere US-Lagerbestände oder eine sehr hohe Ölnachfrage in China momentan nicht mehr in der Lage sind, den Ölpreis weiter nach oben zu treiben, sprechen dafür, dass die Hausse vorerst am Ende angelangt sein könnte. Sofern der US-Dollar in den nächsten Tagen gegenüber dem Euro nicht sehr stark an Boden verliert, dürfte der Ölpreis sich wohl kaum dauerhaft über dem Bereich von 78 bis 80 USD halten können.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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