Energie: Dubai löst Preissturz aus


Der Ölpreis hat in der abgelaufenen Woche auf die Nachrichten aus Dubai - ähnlich wie andere Märkte auch - mit deutlich fallenden Preisen reagiert. Der untere Rand der Trading-Range, die sich seit Mitte Oktober ausgebildet hat, wurde zwar getestet, aber nicht gebrochen. Dass sich Dubai aus eigener Kraft rettet, ist zumindest von Seiten der Ölproduktion unwahrscheinlich. Denn die Ölproduktion in Dubai ist in den letzten Jahren drastisch eingebrochen. Vermutlich werden aktuell nur noch 60.000 - 70.000 Barrel pro Tag gefördert.

Die Reserven dürften in weniger als 15 Jahren aufgebraucht sein. Zudem ist die Gasförderung nicht nennenswert. Die Erlöse aus der Ölförderung betragen nach den aktuellen Preisen etwa 1,5 Mrd. USD pro Jahr. Solange aber Dubai durch Abu Dhabi gestützt wird, stellt sich die Situation gänzlich anders da. Denn Abu Dhabi verfügt über mehr als 85% der Ölförderung in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sowie über mehr als 90% der Öl- und Gasreserven. Die nachgewiesenen Ölreserven entsprechen rund 8% der weltweiten Reserven, während die Gasreserven etwa 3,5% der weltweit bekannten Reserven ausmachen. Die Ölförderung der VAE lag im letzten Jahr bei knapp 3 mbpd - davon wurden rund 2,6 mbpd exportiert. Die Erlöse aus dem Export entsprechen nach aktuellen Preisen rund 200 Mio. USD pro Tag oder gut 70 Mrd. USD (nach rund 90 Mrd. USD im Jahr 2008) pro Jahr.

US-Lagerbestände nehmen wieder zu
Neben den Nachrichten aus Dubai brachten auch die Daten zu den Öllagerbeständen in den USA in der abgelaufenen Woche die Preise unter Druck. Die Öllager stiegen zuletzt um 1,0 Mio. Barrel auf 337,8 Mio. Barrel und liegen etwa 6% über dem Vorjahresniveau. Ein starker Lagerabbau in den nächsten Wochen würde aus heutiger Sicht eher überraschen, so dass das Jahr 2009 vermutlich mit dem höchsten Lagerbestand der letzten 10 Jahre ausklingt. Auch bei Benzin sind die US-Lager in der vergangenen Woche um 1,0 Mio. Barrel angestiegen. Die Benzinlager liegen damit bei 210,1 Mio. Barrel und übertreffen das Vorjahresniveau um knapp 5%. Da der Dezember normalerweise einen Lageraufbau bei Benzin mit sich bringt, dürften auch hier die Lagerbestände das laufende Jahr mit dem höchsten Niveau der letzten 10 Jahre abschließen. Von fundamentaler Seite bleiben die hohen Lagerbestände ein wichtiger Faktor, der kurzfristig für eine Korrektur bei den Energiepreisen spricht.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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