Chinesische Ölimporte auf Rekordniveau


Der Ölpreis hat seit Mitte Dezember wieder deutlich zulegen können und übersprang in den letzten Tagen sogar die Marke von 80 USD. Zum einen reagierten die Notierungen auf das mittlerweile schon mehrere Wochen anhaltende kalte Wetter in weiten Teilen Nordamerikas und Europas. Zum anderen gab der Dollar wieder etwas nach, so dass der Euro mit 1,45 EURUSD den höchsten Stand seit drei Wochen erreichte. Und schließlich hat China im Dezember die Ölimporte nochmals deutlich forciert. Die Ölimporte ins Reich der Mitte stiegen im Dezember gegenüber dem Vorjahr um knapp 48% und erreichten mit 5,0 mbpd einen neuen Rekord. Der bisherige Einfuhrrekord lag bei 4,6 mbpd und wurde im Juli 2009 aufgestellt. Damit lagen die chinesischen Einfuhren bereits im neunten Monat im Folge gegenüber dem Vorjahr im Plus. Im Gesamtjahr 2009 stiegen die chinesischen Ölimporte gegenüber dem Jahr 2008 um 13,9%.

Uneinheitliche Daten von EIA und CFTC
Von Seiten der EIA und der CFTC kamen in den letzten Tagen uneinheitliche Daten. Die Lagerbestandsdaten in den USA fielen unter dem Strich bearish aus. So kletterten die Öllagerbestände um 1,3 Mio. Barrel auf 327,3 Mio. Barrel und liegen damit leicht über dem Vorjahresniveau (325,8 Mio. Barrel). Die Benzinlager nahmen sogar um 3,7 Mio. Barrel auf 219,7 Mio. Barrel zu und liegen ebenfalls über dem Niveau des Vorjahres (213,6 Mio. Barrel). Die Daten der CFTC fielen dagegen relativ bullish aus. Denn die Money Manager haben zuletzt die Netto-Long-Position bei Rohöl um knapp 15.000 Kontrakte wieder deutlich auf knapp 109.000 Kontrakte erhöht.

Indexumstellung bringt neue Gewichte für Energie
Die Anpassung der Indexgewichte im DJUBS-Index und im S&P GSCI-Index läuft noch bis zum 14. Januar. Dabei könnten sich für die Energierohstoffe durchaus noch einige Impulse ergeben. Insbesondere bei Natural Gas hat der Preis zuletzt eher nachgegeben, so dass in den nächsten Tagen die höhere Gewichtung in den Benchmarks durchaus noch zu Preissteigerungen führen könnte. Auch bei den CFTC-Daten war noch keine Aufstockung der Natural-Gas-Positionen bei Money Managern zu erkennen. Ähnliches gilt für WTI. Hier haben die Money Manager auf die niedrigere Gewichtung noch nicht reagiert. Insofern könnte der Ölpreis aufgrund von Investorenverkäufen in den nächsten Tagen etwas schwächer notieren.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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