Energie: Money Manager in Kauflaune


Der Ölpreis ist in der abgelaufenen Woche wieder unter die Marke von 80 USD zurückgefallen und hat damit die seit Mitte Dezember anhaltende Rallye vorerst beendet. Nachdem WTI vor einer Woche bei knapp 84 USD ein 15-Monatshoch markiert hatte, sind die Preise wieder kontinuierlich gefallen. Zum einen brachte der wieder etwas festere US-Dollar die Preise zurück. Zum anderen kamen einmal mehr von Seiten der EIA sehr bearishe US-Lagerbestandsdaten. Die US-Öllager nahmen zuletzt um 3,7 Mio. auf 331,0 Mio. Barrel zu und liegen damit fast genau auf dem bereits sehr hohen Niveau des Vorjahres. Die Benzinlager kletterten sogar um 3,8 Mio. Barrel auf 223,5 Mio. Barrel und übertreffen damit das hohe Vorjahresniveau nochmals um gut 4%.

IEA mit leichter Korrektur der Ölnachfrageprognose
Die Auswirkungen der neuen Ölnachfrageschätzung durch die IEA dürfte dagegen an den Märkten kaum für Turbulenzen gesorgt haben. Die IEA hat die durchschnittliche Ölnachfrage für 2010 um 10.000 Barrel auf 86,3 mbpd erhöht. Gleichzeitig wurde die 2009er Nachfrage um 30.000 Barrel nach oben gesetzt. Damit ging das prognostizierte Nachfragewachstum im laufenden Jahr gegenüber dem Vorjahr leicht um 20.000 Barrel zurück und liegt jetzt bei 1,44 mbpd.

Money Manager mit neuem Rekord
Nachdem die Neugewichtung der DJUBS und der S&P GSCI Rohstoffindizes, die eine deutliche Reduzierung des Gewichts von Rohöl mit sich brachte, mit dem 14. Januar abgeschlossen wurde, wäre zu erwarten gewesen, dass die Money Manager ihre Long-Positionen bei WTI spürbar reduzieren. Tatsächlich war das Gegenteil der Fall. Zumindest per 12. Januar (dem Stichtag für die wöchentliche Statistik der CFTC) war offensichtlich der Zufluss an frischem Kapital deutlich höher, als die Verkäufe von Ölkontrakten aufgrund der Reduzierung des Indexgewichts von WTI. Die Money Manager haben ihre Netto-Long-Position zuletzt um rund 21.000 Kontrakte auf ein neues Rekordniveau erhöht. Trotz des tendenziell negativen Indexeffekts stieg damit die Summe, mit der die Money Manager auf steigende Ölpreise setzen, alleine in der Woche vom 5. bis zum 12. Januar per Saldo um etwa 1,7 Mrd. USD. Sollte dieser starke Zufluss von Seiten der Investoren anhalten, könnte der Ölpreis recht schnell wieder über die Marke von 80 USD klettern. Aus fundamentaler Sicht bleibt der Markt jedoch anfällig für weitere Korrekturen.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.