Wachsender Angebotsüberschuss am Kupfermarkt


Die Metallmärkte präsentierten sich in der vergangenen Handelswoche ohne klare Richtung, was angesichts der reichlich widersprüchlichen Gemengelage kaum überraschen konnte. So lieferte sowohl der konjunkturelle Newsflow (z.B. ifo-Index, USVerbrauchervertrauen), als auch die jüngsten Importzahlen Chinas (s.u.) eindeutig negative Preissignale für Kupfer und Co. Zugleich gab es aber auch auf der positiven Seite einige gewichtige Argumente zu verbuchen. Namentlich war dies v.a. der Rückgang der LME-Börsenbestände bei Aluminium (-23.000 t), Kupfer (-5.000 t) und Nickel (-900 t) sowie der etwas schwächere US-Dollar. Der Kupferpreis verlor in diesem mfeld zunächst bis unter 7.000 USD/t, bevor er sich in einem starken Wochenschluss wieder deutlich oberhalb der psychologisch relevanten Marke etablieren konnte.

Chinas Importnachfrage auf Normalisierungskurs
Die in der vergangenen Woche veröffentlichte Metallhandelsstatistik für den Monat Januar bestätigte größtenteils den Trend zur Normalisierung der chinesischen Importnachfrage. Mit der Ausnahme von Nickel (+19%) und Zink (+15%) verzeichneten sämtliche Basismetalle einen deutlichen Rückgang der Einfuhren ggü. dem Vormonat (Tab. rechts). Im Vergleich zum Vorjahr (wenig repräsentativ aufgrund des frühen chinesischen Neujahrsfestes), wie auch ggü. den historischen Durchschnittswerten aus 2007 und 2008 lagen die Importzahlen aber noch immer massiv im Plus. Wir gehen daher davon aus, dass die Metallimporte Chinas auch in den kommenden Monaten im Trend rückläufig bleiben - wenn auch mit verminderter Geschwindigkeit.

ICSG: Wachsender Überschuss am Kupfermarkt
Nach dem jüngsten Monatsbericht der International Copper Study Group (ICSG) ist der Angebotsüberschuss am Weltkupfermarkt im Zeitraum Januar bis November 2009 auf 144.000 t angewachsen. Auf Basis saisonbereinigter Zahlen überstieg die Raffinerieproduktion den Verbrauch sogar um 285.000 t, so dass sich für das Gesamtjahr ein Marktüberschuss deutlich jenseits der 300.000 t abzeichnet. Das Gros der Überschüsse fiel dabei erst in der zweiten Jahreshälfte 2009 an (Abb. rechts). Als Ursache lässt sich die Abschwächung der Kupfernachfrage, infolge der rückläufigen chinesischen Importe einerseits und die anziehende Produktion auf der anderen Seite ausmachen. Passend hierzu meldete der weltgrößte Kupferanbieter Codelco für 2009 den ersten Förderanstieg seit fünf Jahren auf 1,7 Mio. t (+16% Y/Y).

© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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