Energie: Ölpreis zwischen Hurrikan-Ängsten und Konjunktursorgen


Der Ölpreis hat sich in der abgelaufenen Woche stabilisiert. Brent und WTI zeigten sich dabei insbesondere gegenüber anderen Rohstoffen sehr stabil. Dabei wurden Konjunktursorgen aus der US-Subprime-Krise durch ein weiterhin knappes Ölangebot sowie HurrikanÄngste deutlich überkompensiert.

Hurrikan-Saison im Fokus
Die aktuelle Hurrikan-Saison sorgte bislang für wenig Schlagzeilen. Ursprünglich ging die Mehrzahl der wichtigsten Wetterforscher von einer überdurchschnittlich hohen Zahl von Hurrikans aus. Mittlerweile sind fast alle etwas zurückgerudert. Zuletzt nahm die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) ihre Prognose zurück. Allerdings erhöhte das Institut die
Wahrscheinlichkeit, dass die Hurrikan-Saison überdurchschnittlich viele Stürme mit sich bringt, von 75% auf jetzt 85%. Zudem bleiben auch die revidierten Prognosen deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. In den letzten 50 Jahren brachte die Hurrikan-Saison 9,6 tropische Stürme mit sich. Von diesen entwickelten sich 5,9 auf Hurrikan-Stärke. 2,3 der Hurrikans wurden sogar in die schwerste Kategorie (“major“) eingestuft. Mit dem Hurrikan “Dean“ hat sich zudem der erste Hurrikan der Saison gebildet. Bislang scheint “Dean“ noch keine Gefahr für die Ölförderung im Golf von Mexiko sowie die texanischen Raffinerien. Sollte “Dean“ allerdings aus der Spur geraten, dürfte der Ölpreis weiter nach oben tendieren.

August wird seinem Ruf bislang nicht gerecht
Auch die wöchentlichen EIA-Daten sprechen für steigende Ölpreise. Die US-Öllager sind mit rund 335 Mio. Barrel zwar noch üppig gefüllt – der Lagerabbau von 16 Mio. Barrel in den letzten drei Wochen war allerdings ziemlich rasant und dürfte sich weiter fortsetzen. Zudem bleiben die technischen Probleme der Raffinerien bestehen und somit die Benzinversorgung unverändert knapp. Schließlich mehren sich auch die Anzeichen, dass die OPEC in ihrer Sitzung am 11. September keine Erhöhung der Förderquoten beschließen wird. Der August hat bislang seinem Ruf als Hausse-Monat für Öl zwar keine Ehre gemacht – die Wahrscheinlichkeit, dass das Anfang August markierte Jahreshoch von gut 78 US-Dollar in den nächsten Wochen nochmals ins Visier geraten könnte, bleibt jedoch hoch!

© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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