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Edelmetalle Aktuell

Gold

Der Goldpreis ist in der vergangenen Woche nur knapp an einem neuen Allzeithoch vorbeigeschrammt. Am Ende lag der Höchstkurs am letzten Mittwoch nach einem beinahe kontinuierlichen Anstieg bei 1.262 $ je Unze und damit nur noch 2,90 $ vom am 21. Juni erreichten höchsten Kurs aller Zeiten entfernt.

Preistreibend wirkten dabei vor allem neue Engagements von insgesamt vermutlich eher spekulativ orientierten Adressen an der New Yorker COMEX aus. Deren Pluspositionen nahmen in den letzten beiden Wochen um noch einmal fast 80 Tonnen zu. Bei den ETFs hielten sich die Anleger dagegen eher zurück. Das Segment sah zwar leichte Verkäufe, diese erreichten aber zusammengenommen gerade einmal 2 Tonnen.

Generell lässt sich aus diesen Zahlen, aber auch aus der Zurückhaltung der physischen Anleger in Kontinentaleuropa (siehe unten) wohl ableiten, dass die Bedürfnisse der konservativeren Investoren nach den verschiedenen Kaufwellen im Frühjahr aktuell erst einmal gedeckt zu sein scheinen. Dies dürfte zum einen in einem wieder gewachsenen Sicherheitsgefühl hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Finanz- und Wirtschaftsmärkte begründet sein, aber sicher auch an dem jetzt wieder sehr hohen Preisniveau liegen, das einen Einstieg ausgesprochen teuer machen würde.

Zwei der wichtigsten Goldproduktionsländer gaben in den letzten beiden Wochen neue Zahlen zur laufenden Goldgewinnung heraus. Südafrika verkündete dabei für das zweite Quartal ein deutliches Plus in Höhe von 12 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres. Im Jahresverlauf lag die Ausbringung zwischen April und Juni aber erneut niedriger und zwar um 2 Prozent. Konkret wurden im letzten Quartal 49,4 Tonnen Gold am Kap gefördert. Bis 2006 war Südafrika für fast ein Jahrhundert der größte Goldproduzent der Welt. Seitdem haben sinkende Goldgehalte im Gestein, Streiks und Minenschließungen aufgrund von Unfällen dafür gesorgt, dass das Land direkt hinter Australien und den USA nur noch die Nummer 4 auf der Liste der größten Produktionsländer ist.

Der weltweit größte Produzent wird auch in diesem Jahr ohne Zweifel wieder China sein. Das zuständige Ministerium in Peking teilte mit, dass im Land alleine im Juli über 31 Tonnen Gold gefördert worden seien, insgesamt habe die Ausbringung zwischen Januar und Juli bei über 190 Tonnen gelegen.

Eine Überraschung gab es kurz vor dem vergangenen Wochenende auf der Zentralbankseite. Bangladesch teilte mit, dass man vom IWF 10 Tonnen Gold gekauft habe. Bezahlt hat die Zentralbank des Landes den Tagespreis vom vergangenen Dienstag, das waren etwas über 1.250 $ je Unze. Für den IWF war dies der erste Verkauf an eine Zentralbank in zehn Monaten. Im vergangenen Jahr hatte es insgesamt drei Verkäufe an Sri Lanka (10 Tonnen), Mauritius (2) und Indien (200) gegeben. Danach hatte der IWF begonnen, zusätzlich auch noch Gold im freien Markt zu verkaufen, wobei er sich an den Vorgaben des europäischen Zentralbankabkommens orientiert. Bis Ende Juli hatten sich diese letztgenannten Abgaben auf 88,3 Tonnen belaufen, wodurch der Fonds zusammengenommen schon 3/4 seiner Abgabepläne verwirklichen konnte. Insgesamt möchte der IWF 403,3 Tonnen Gold abstoßen und mit den Erlösen seine Finanzkraft zur Unterstützung ärmerer Länder stärken.

Außer Bangladesch hat auch Russland jüngst seine Goldreserven aufgestockt. Im Juli stiegen die Goldvorräte der Notenbank um fast 16 auf jetzt 724,7 Tonnen. Damit steht das Land derzeit auf dem 7. Platz der weltgrößten Goldhalter, es arbeitet sich langsam, aber sicher an Japan heran, das noch rund 5 Prozent mehr Gold in seinen Kellern liegen hat. Unter dem entsprechenden Link auf Seite 4 finden Sie eine Auflistung der 50 größten Goldhalter unter den Notenbanken (wobei die letzten Änderungen beim IWF und in Russland hierin noch nicht enthalten sind).

Unterschiedliche Meldungen gab es in den letzten beiden Wochen von den physischen Goldmärkten. Aus Dubai und Abu Dhabi wurde für den August über einen Rückgang des Goldabsatzes um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr berichtet, auch in der Türkei gab es im letzten Monat einen deutlichen Rückgang der Importe auf 7,57 Tonnen. Im Juli waren noch über 20 Tonnen Gold in das Land eingeführt worden. Ein (kleines) Plus in Höhe von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wurde aus Indien berichtet, allerdings handelte es sich dabei um die Absatzzahlen für das gesamte 2. Quartal. Insgesamt haben die Inder in diesem Zeitraum 164,5 Tonnen Gold gekauft. Entscheidenden Anteil hatte daran aber nicht die Schmucknachfrage (sie lag mit 1,8% im Minus), sondern der Kauf von Investmentgold. Weitere Details zu diesem Thema finden sich unter dem Link auf Seite 4.

Die Nachfrage nach physischem Anlagegold in Deutschland war in den letzten beiden Wochen erneut sehr gering. Stattdessen machte - sicher mit Blick auf den insgesamt noch immer hohen Goldpreis - erneut ein Teil der deutschen Anleger Kasse. Das von diesen bei Händlern und Banken eingereichte Gold - vor allem handelte es sich dabei wieder um Krügerrand-Münzen - landet mangels Abnehmern in der Schmelze. Weil auch die industrielle Nachfrage nicht überzeugend ist, endet das überschüssige Gold am Ende in Form von Standardbarren in den Tresoren am Handelsplatz London.

Ein hohes Aufkommen an Altmaterial gibt es derzeit nicht nur in Deutschland, sondern auch in Hongkong. Und auch hier reicht die lokale Nachfrage aktuell nicht aus, so dass das Gold ebenfalls in Form von 12,5 kg-Barren seinen Weg nach London findet.


Silber

Auch beim Silber waren es in erster Linie die an der New Yorker Terminbörse engagierten Spekulanten, die den Preis nach oben trieben. Sie erhöhten ihre offenen Positionen in den letzten beiden Wochen um 1.835(!) auf über 9.900 Tonnen und damit auf den höchsten Stand seit Ende 2009. Anders als beim Gold legten beim Silber zwar auch die ETF-Positionen zu, mit gerade einmal 125 Tonnen war der Zuwachs hier aber vergleichsweise gering. Trotzdem liegen hier die Investorenbestände mit jetzt rund 13.150 Tonnenaktuell auf einem absoluten Rekordniveau.

Dem Preis hat die Kaufwelle an der COMEX in den vergangenen zwei Wochen deutlichen Auftrieb verschafft, zumal auch die industrielle Nachfrage - wenn auch nicht auf den Rekordständen der früheren Monate - weiter anhält. Am Ende erreichte das weiße Metall in den letzten 14 Tagen mehrfach ein Niveau von über 20 $ je Unze. Heute Morgen hat es dabei mit 20,40 $ den bisher höchsten Stand seit März 2008 erreicht.

Charttechnisch steht einem weiteren Anstieg nicht viel im Wege und kurzfristig scheinen auch Kurse von deutlich über 20,50 $ möglich zu sein. Mittel- und langfristig geben aber die hohen Anlegerbestände durchaus Anlass zur Sorge. Bei aller positiven Grundstimmung aufgrund des relativ hohen industriellen Verbrauchs könnten nämlich Gewinnmitnahmen auch erst einmal für einen massiven Rückschlag sorgen.




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