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Erdgas: Förderboom in China erwartet

09.02.2011  |  Rainer Hahn
RTE - EMFIS.COM - Chinas Energieverbrauch steigt rasant. Die Regierung in Peking muss alle denkbaren Register ziehen, um die künftige Versorgung sicherzustellen. Das Land hat riesige Wasserkraftwerke errichtet, eine gewaltige Windenergie- und Solaroffensive aufgelegt, und baut außerdem die Nutzung der Kernenergie massiv aus. Daneben versucht China überall auf der Welt, Zugriff auf Rohstoffvorkommen zu erhalten, während die heimischen Förderkonzerne angehalten sind, ihre Produktion um jeden Preis zu steigern. 

Vor diesem Hintergrund nimmt auch die Bedeutung der chinesischen Erdgas-Förderung immer stärker zu. Im Vergleich zur Kohle, die vor allem Chinas Stromproduktion noch dominiert, verbrennt Erdgas nämlich vergleichsweise schadstoffarm. Zudem verfügt das Land hier noch über erhebliche eigene Vorkommen. Deswegen dürfte Erdgas unter den fossilen Energieträgern in China zu dem Brennstoff werden, der in den kommenden Jahren die höchsten Steigerungsraten erzielt. 

Bereits jetzt läuft die heimische Erdgas-Förderung auf Hochtouren. Die staatliche Energieverwaltung rechnet damit, dass diese 2011 um 16 Prozent auf 110 Milliarden Kubikmeter zulegt. Dennoch geht die Schere zwischen Angebot und Nachfrage weiter auseinander. Der geschätzte Verbrauch soll bei 130 Millionen Kubikmetern liegen, was einem Anstieg um 22,6 Prozent entspricht. Und da Industrialisierung und Urbanisierung in China immer weiter voranschreiten, wird für das Jahr 2015 bereits ein Gasverbrauch von voraussichtlich 230 Milliarden Kubikmeter prognostiziert - und das bei einer geschätzten Fördermenge von lediglich 150 Milliarden Kubikmeter.

Es verwundert deshalb nicht, dass China schon seit geraumer Zeit zu einem der weltweit wichtigsten Erdgas-Importeure avanciert ist. Dieses Jahr werden voraussichtlich 15 Milliarden Kubikmeter Gas und 120 Millionen Tonnen verflüssigtes Erdgas (LNG)  eingeführt. Der Haken an der Sache: Die Importe sind derzeit doppelt so teuer wie das Gas aus eigener Produktion. Chinas Gasproduzenten investieren deshalb Unsummen in den Ausbau der heimischen Förderung. Dies stellt kurzfristig eine Belastung dar. Mittelfristig befinden sich die Förderunternehmen aber in einer verhältnismäßig komfortablen Position. Denn die teuren Importe werden auch die Verkaufspreise für das selbst-produzierte Gas nach oben treiben.  

Schon jetzt sind in China die Gaspreise so hoch, dass sich dort auch die Erschließung sogenannter "unkonventioneller" Gasreserven lohnt. Dabei handelt es sich um Vorkommen, bei denen sich das Gas nicht in durchlässigen Gesteinsschichten befindet, sondern in den winzigen Poren des Gesteins selbst. Unter anderem in den USA wird Schiefergas schon seit geraumer Zeit im großen Stil produziert. 

Die Spezialtechnik ist also vorhanden, wenn auch noch nicht unbedingt in China selbst. Einige chinesische Gasproduzenten haben deshalb kürzlich Joint-Ventures mit internationalen Förderkonzernen abgeschlossen. Die Kooperationen zielen nicht zuletzt auf die Förderung in heimischen Gefilden ab. Denn auch im Reich der Mitte lagern gewaltige Schiefergasvorkommen – und hier kommt derzeit einiges in Bewegung. Noch im ersten Quartal werden die chinesischen Behörden erstmals acht Schiefergasfelder mit einer Gesamtfläche von 18.000 Quadratkilometern zur Auktion anbieten. Weitere Ausschreibungen sollen folgen.

Auf lange Sicht dürfte der erwartete Schiefergas-Boom für Chinas Förderer zu einem lukrativen Geschäft werden. Zum einen müssen sich die Unternehmen keine Sorge um die Nachfrageentwicklung machen. Zum anderen sprechen die hohen Importpreise dafür, dass hier erhebliche Gewinnmargen erzielt werden können.
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