Aufgrund der jüngsten Geschehnisse in Japan ist in Deutschland eine neue Diskussion um die Kernenergie entfacht. Diese Woche kündigte die Regierung ein dreimonatiges Atom-Moratorium an. Das Moratorium sieht vor, die von der Bundesregierung beschlossene Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke für drei Monate auszusetzen.
In dieser Zeit soll die Sicherheit der Atomkraftwerke nochmals überprüft werden. Damit begann auch schon diese Woche die Abschaltung der Atomkraftwerke (z.B. Biblis A, Neckarwestheim 1, Brunsbuettel, Unterweser und Philippsburg 1). Die meisten dieser Atomkraftwerke sollen aber nach der dreimonatigen Pause wieder hochgefahren werden. Beachtenswert dabei ist, dass die Kraftwerke die strengen Auflagen vollkommen erfüllen und trotzdem vom Netz gehen. Juristen halten die Abschaltung der Atomkraftwerke für rechtswidrig.
Strom nun teurer?
Es ist kaum vorstellbar, komplett auf die Kernenergie zu verzichten. Dies würde immense Preissteigerungen mit sich ziehen. Die aktuelle Umweltkatastrophe in Japan zeigt uns deutlich, dass wir erneuerbare Energiequellen fördern und in Zukunft mehr auf diese setzen müssen. Dennoch ist ein sofortiger Ausstieg aus der Kernenergie nur eine Illusion. Die Schließung verschiedener Atomkraftwerke müsste mit Kohlekraftwerken kompensiert werden. Mit mehr Kohlekraftwerken steigen auch die Kohlendioxid-Emissionen und damit auch die Preise für den Ausstoß des klimaschädlichen Gases. Für die Verbraucher würde das steigende Strompreise bedeuten.
Ohne Kernkraft mehr Sicherheit?
Die Debatte ist aufgrund der aktuellen Situation in Japan entstanden. Während Deutschland alte Kraftwerke vom Netz nimmt, sind die neuen immer noch in Betrieb. Ob man die Sicherheit der Bevölkerung durch solche Maßnahmen erhöhen kann, sei mal dahin gestellt. Ein Vorfall in einem AKW in Frankreich hätte ähnliche Folgen wie einer in Deutschland. Die Distanz ist nicht viel weiter.
Besonders interessant ist dabei auch noch, dass auf der einen Seite ein Industriestaat weg von der Kernenergie will, andererseits Staaten wie Indien oder China voll auf die Kernkraft setzen. Wenn, dann muss ein gemeinsamer Weg gefunden werden, was aber mehr einer Utopie gleichen würde.
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
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