Commodities Weekly: Marktkommentar


Getrieben von den rasanten Energiepreissteigerungen verzeichneten die wichtigsten Gesamtmarktbarometer für Rohstoffe in Q1/2011 den dritten Quartalsanstieg in Folge (DJUBS Spot +7%) und erwiesen sich damit weitestgehend robust gegenüber den zuletzt deutlich gestiegenen Risikofaktoren weltweit. Mit dem wahrscheinlichen Machtwechsel in Libyen, den anstehenden Leitzinserhöhungen in China und vermutlich der Eurozone sowie dem insgesamt hohen Preisniveau wird eine zwischenzeitliche Gegenbewegung gleichwohl immer wahrscheinlicher.
Performance:
Performance Review Q1/2011: Rohstoffe trotzen geopolitischen Risiken
Ungeachtet des außerordentlich turbulenten Umfelds konnten die Rohstoffmärkte ihren Aufwärtstrend in den ersten drei Monaten 2011 weiter fortsetzen. Während der politische Umbruch in der arabischen Welt v.a. die Energiepreise anheizte, sorgten die dramatischen Ereignisse in Japan kurzzeitig für eine scharfe Korrektur, welche inzwischen jedoch bereits wieder aufgeholt wurde.
Per saldo erwies sich das erste Quartal als positiv für Rohstoffinvestoren. So erzielten die marktbreiten Benchmarkindizes nach Rollkosten (Excess Return) eine Performance von 4,4% (DJUBS), 8,0% (CRB), 9,7% (RICI) und 11,5% (GSCI).
Die LBBW-Rohstoffindizes legten im Berichtszeit-
raum um 13,0% (Top 10) und 2,3% (Long-Short) zu.
Mit Blick auf die Performanceattribution verzeichneten alle sechs Rohstoffsektoren, gemessen an den DJUBS-Subindizes, positive Gesamtrenditen.
Angeführt wird die Rangliste, wie schon 2010, von den Soft Commodities mit einer Performance von 9%, gefolgt von den Sektoren Vieh (+7%), Energie
(+7%) und Edelmetalle (+6%). Agrarrohstoffe (+3%) und Industriemetalle (+0,2%) entwickelten sich dagegen unterdurchschnittlich.
Haupttreiber der Rohstofferträge war abermals die positive Preisentwicklung, während die Rollrendite auf Gesamtmarktebene (DJUBS) weiterhin im negativen Terrain (-2,5%) verblieb.
Der Trend zur Terminkurvenverflachung (sinkendes Contango) setzte sich indes überwiegend fort. Deutliche Rollverluste wiesen nur noch die Sektoren Energie (-5%) und Vieh (-11%) auf.
Bei den Einzelrohstoffen führen Baumwolle (+36%), Silber (+22%) und Heizöl (+21%) das Ertragsranking an. Die letzten drei Plätze im DJUBS-Universum belegen Weizen (-7%), Zucker (-7%) und Kupfer (-4%).
Auf Total Return-Basis haben marktbreite, passive Rohstoffanlagen andere Assetklassen, wie Aktien (MSCI World: +3%) oder Anleihen (JPM GBI Broad:
+1%) im bisherigen Jahresverlauf klar hinter sich gelassen.
Die relative Stärke der Assetklasse Rohstoffe spiegelt sich auch in den Investmentflows wider. Nach den jüngsten Daten der US-Terminmarktaufsicht CFTC verzeichnete das weltweit verwaltete Vermögen in Rohstoffindizes in den drei Monaten bis Februar 2011 einen Zufluss von knapp 46 Mrd. USD und markierte damit bei rund 230 Mrd. USD ein neues Allzeithoch.
Energie:
Mit den anhaltenden politischen Spannungen im Nahen Osten und in Nordafrika hält der Ölpreis sein hohes Niveau. Ausfälle bei Raffinerien in Japan und der Versuch, die Lücken bei der japanischen Stromversorgung zu schließen, sorgen vor allem bei Benzin und Erdgas für zusätzliche Nachfrage. Die US-Öllager in Cushing verzeichnen mit 41,9 Mio. Barrel ein neues Rekordniveau - insofern dürfte auch der weiter hohe Spread zwischen Brent und WTI sich nicht so schnell wieder deutlich einengen.
Edelmetalle:
Nach der Preisexplosion in der Vorwoche bewegte sich der Silberpreis zuletzt nur noch seitwärts. Gold hält sich weiterhin unterhalb seines Allzeithochs von knapp 1.450 USD. Wie ein Aprilscherz mutet ein neues Gesetz aus Utah an, wonach Gold gesetzliches Zahlungsmittel in dem US-Bundesstaat wird. Hiervon dürften jedoch kaum Impulse für den Goldmarkt ausgehen.
Industriemetalle:
Zuletzt hat sich die Stimmung an den Metallmärkten wieder etwas eingetrübt, nachdem Sorgen um eine Wachstumsverlangsamung in China aufgekommen waren. Dies belastet derzeit insbesondere den Kupferpreis, der seit seinem Rekordhoch Anfang Februar um 640 USD auf aktuell 9.400 USD/t nachgegeben hat. Verstärkt wird die Bewegung durch den Abzug spekulativer Gelder. So haben sich in Q1/2011 allein die US-Investoren von Kupferpositionen i.H.v. 1 Mrd. USD getrennt. Jenseits der kurzfristigen Trends und geopolitischen Risikofaktoren erscheint die fundamentale Verfassung des Kupfermarktes aber robust, weshalb wir mittelfristig einen erneuten Preisanstieg erwarten.
© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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