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Rohöl: Vom globalen Rohstoffmarkt proftieren

08.06.2011
Überblick: Uneinheitliche Entwicklung an den Rohstofmärkten - Chancen bei Rohöl und Unternehmen des Energiesektors

Seit Jahresbeginn verläuft die Entwicklung der Rohstoffmärkte besonders uneinheitlich: Während sich die Preise von Energieträgern und Edelmetallen zum Teil deutlich verteuerten, büßten Industriemetalle an Wert ein. Der Goldpreis erreichte sowohl in Euro als auch in US-Dollar neue Höchststände. Im Agrarbereich zeigen die Getreidemärkte positive Vorzeichen, während Soft Commodities leicht rückläufge Preise aufweisen.

US-amerikanisches Rohöl handelt über dem Niveau von 100 US-Dollar je Fass. Während im Frühjahr die Katastrophe in Japan zu einem kurzfristigen Nachfrageschock an einigen Rohstoffmärkten geführt hat, sehen die weiteren Vorzeichen - insbesondere für Rohöl - aufgrund des hohen weltweiten Wirtschaftswachstums positiv aus.

Die Entwicklung an den Rohstoffmärkten spiegelt sich auch in der Performance der entsprechenden Aktiensektoren wider: Während sich die Unternehmen aus dem Energiesektor seit Jahresanfang positiv entwickeln konnten, verzeichnen die Notierungen von Bergbau-Konzernen in der Summe rote Vorzeichen. Der aktuelle Preis für Rohöl fndet sich noch nicht ausreichend in den Preisen der Öl-produzierenden bzw. -verarbeitenden Unternehmen.


Rohstof im Fokus: Rohöl - ein immer knapper werdender Rohstoff

Rohöl ist - neben Gold - der meist beachtete Rohstoff an den Rohstoffmärkten


Aufgrund der Marktgröße und der wirtschaftlichen Bedeutung weist Rohöl in vielen Rohstoffndizes das größte Einzelgewicht auf. Rohöl macht derzeit rund ein Drittel des weltweiten Primärenergieverbrauchs aus, gefolgt von Kohle und Erdgas mit jeweils ca. 25 Prozent. Kernkraft und erneuerbare Energien inklusive Wasserkraft kommen auf Anteile von rund fünf bzw. zehn Prozent.

Trotz des rasanten Wachstums der erneuerbaren Energien wird die Weltwirtschaft auch in den kommenden Jahrzehnten auf fossile Energieträger wie Rohöl, Erdgas und Kohle angewiesen bleiben. Vor diesem Hintergrund sehen wir zwar eine längerfristige Entwicklung hin zu höherer Energieeffzienz und zu erneuerbaren Energien, aber eine kurzfristige Substitution der fossilen Energieträger erscheint nur sehr eingeschränkt möglich.

Dem Preis für ein Fass Rohöl kommt in der Weltwirtschaft somit eine überragende Rolle zu. Ausgehend von den Tiefstständen während der Finanz- und Wirtschaftskrise von unter 35 US-Dollar verteuerte sich Rohöl mit der Erholung der Weltwirtschaft wieder schnell auf Vorkrisenniveau. Die Krise in den Ländern des mittleren Ostens und Nordafrika (MENA) - insbesondere in Libyen - ist einer der Hauptgründe für die weitere Verteuerung.


Wachsende Nachfrage bestimmt durch Emerging Markets

Der weltweite Verbrauch von Rohöl ist in 2010 auf 86,7 Millionen Fass pro Tag gestiegen und hat damit das bisherige Rekordniveau von 86,3 Millionen Fass pro Tag in 2007 überschritten. Der Anteil der USA am weltweiten Verbrauch beträgt über 20 Prozent, gefolgt von China (zehn Prozent) und Japan (fünf Prozent).

Bis 2012 prognostiziert die Energy Information Administration (EIA) einen Anstieg des weltweiten Verbrauchs auf 89,7 Millionen Fass Rohöl pro Tag, wobei China, Brasilien und der Mittlere Osten die größten Zuwächse verzeichnen dürften. Allein der Rohölbedarf der chinesischen Volkswirtschaft hat in den vergangenen zehn Jahren mit deutlich mehr als fünf Prozent pro Jahr zugenommen. Aufgrund des dynamischeren Wirtschaftswachstums sollte sich über die nächsten Jahre der Anteil der Ölnachfrage aus Nicht-OECD Ländern von derzeit 53 Prozent auf schätzungsweise 60 Prozent erhöhen.


Rohöl ist strukturell knapp: Das Angebot wächst langsamer als die Nachfrage

Russland und Saudi-Arabien sind die beiden größten Produzenten und Exporteure von Rohöl. Weltweit ist die Förderung von Rohöl aus bestehenden Feldern rückläufg. Fraglich ist, ob neue Funde, wirkungsvollere Fördertechnologien und nicht-konventionelle Förderung wie Schweröl aus Ölsanden oder Öl aus Kohle und Gas diese Entwicklung überkompensieren können. Die technologischen Schwierigkeiten bei Tiefseebohrungen wie vor Brasilien und Afrika haben sich im vergangenen Jahr im Golf von Mexiko bei dem Katastrophenfall der Ölplattform Deepwater Horizon gezeigt.

Die OPEC steht für einen Anteil von rund 40 Prozent an der weltweiten Förderung, während die Mitgliedsländer in Summe über 75 Prozent der bislang bekannten Ölreserven verfügen. Lediglich Saudi-Arabien weist derzeit nennenswerte freie Kapazitäten auf, um eine wachsende Nachfrage zu bedienen. Teile dieser freien Kapazitäten wurden bereits eingesetzt, um den Ausfall des wichtigen Ölförderers Libyen zu kompensieren. Die aktuelle Situation in einigen MENA-Ländern zeigt die Gefahr von Produktionsausfällen (z. B. Libyen) und einer Unterbrechung der Verteilung (z. B. durch den Suezkanal) auf.

Die kurzfristigen Risikofaktoren der Angebotsseite liegen somit weniger in einem Überschreiten des weltweiten Fördermaximums (“Peak-Oil“), welches mit einem kontinuierlichen Förderrückgang und einer entsprechend langsamen Verknappung und Verteuerung von Rohöl einhergeht, sondern in einem deutlichen Rückgang der freien Kapazitäten. Auch ohne deren Ausfall in Libyen führt das derzeitig höhere Wachstum der Ölnachfrage gegenüber dem nur moderaten Zuwachs der Ölproduktion zu einem Rückgang des Puffers zwischen Angebot und Nachfrage.




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