Agrar: Weizen nicht zu bremsen


In der vergangenen Woche stellten die Produkte des Agrarsektors und der Softs zwar nicht beide Extremwerte der Wochenperformance (Weizen +7,9% und Nickel -5,6%), das Performancespektrum bleibt jedoch sehr weit (Baumwolle ist in der Wochenstatistik nach Nickel der zweitschlechteste Wert mit -2,3%), so dass nicht von einer ruhigen Woche gesprochen werden kann.

Weizen mit einem weiteren Schub
Die Tatsache, dass die Entwicklung des Weizen Futures hier doppelt so oft wie andere Commodities kommentiert wird, mag von der Vielfalt eher langweilen, beruht aber auf der Performance getriebenen Brisanz, die derzeit von keinem anderen Produkt dieses Sektors erreicht wird. Zudem ist mit dem Preisanstieg der letzten Wochen auch das Gewicht von Weizen in wichtigen Indizes gestiegen - im S&P GSCI Agricultural-Index bringt es Weizen zur Zeit immerhin auf ein Gewicht von 45,4%. Der Preis des aktuellen Dezember-Futures hat sich seit April mittlerweile zwar verdoppelt; die fundamentalen Nachrichten deuten jedoch noch nicht unbedingt auf eine Entspannung hin.

Ukraine und Australien im Fokus
Die Ukraine (weltweit die Nummer Sieben der Exporteure) wird ab dem ersten November die Transporte beschränken und/oder Exporte mit Steuern belegen, um die Inflation der Nahrungsmittelpreise zu dämpfen. In Australien (weltweit die Nummer Zwei der Exporteure) bedroht Dürre (wie schon im Vorjahr) die laufende Ernte und das erwartete Ergebnis sinkt von Tag zu Tag. Im Gegensatz zu US-Schätzungen des vergangenen Monats (21 Mio. Tonnen) sprach das australische Landwirtschaftsministerium in der vergangenen Woche noch von 15,5 Mio. Tonnen, während in Analystenkreisen inzwischen Größenordnungen von lediglich 12 Mio. Tonnen geschätzt werden. Wäre dies der Fall, würde Kanada mit geschätzten 14 Mio. Tonnen trotz eigener Dürreprobleme zur Nummer Zwei aufrücken.
Weizenvorräte auf 26-Jahrestief
Bei dieser Entwicklung überrascht es nicht besonders, dass sich die weltweiten Vorräte auf dem Tiefpunkt der letzten 26 Jahre befinden. China als weltweit größter Getreidekonsument hat reduzierte Kosten für den inländischen Getreidetransport “beschlossen“ (festgelegt), nachdem die Inflationsrate im August mit 6,5% auf ein 10-Jahreshoch gestiegen ist - getrieben u.a. von einem 18%igen Anstieg der Nahrungsmittelpreise.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.