RTE Wien - (www.emfis.com) - Wie die österreichische OMV mitteilte, ist der Ölfluss aus Libyen, der auf Grund des dortigen Bürgerkriegs zeitweilig ausgeblieben war, jetzt wieder zum Laufen gekommen.
Am Freitag sind 575.000 Barrel auf einem gecharterten Schiff im Hafen von Triest angekommen. Dabei handelt es sich um die erste Lieferung seit März, die OMV aus Libyen bekommt. Nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs hatte der Konzern sein Personal aus der Region abgezogen und stattdessen Öl aus anderen Ländern bezogen, um die Produktion aufrecht zu erhalten. In der Raffinerie in Schwechat wird daraus nun Treibstoff hergestellt.
Lieferungen noch längst nicht auf Vorkriegs-Niveau
Dessen ungeachtet sind die momentanen Öl-Lieferungen allein am OMV noch meilenweit von ihrem Vorkriegs-Niveau entfernt. Seinerzeit bezog das alpenländische Unternehmen zehn Prozent seines Gesamtbedarfs aus Libyen. Bis es wieder soweit ist steht genauso in den Sternen wie die Frage, ob es jemals überhaupt so weit kommt. Denn eins ist klar: Das Potenzial zu einem zweiten Irak hat Libyen allemal.
Politische Risiken nicht zu unterschätzen
Dafür sorgen bereits die beträchtlichen politischen Risiken. Offiziell wollen die Rebellen einen Staat nach türkischem Vorbild. Auf der anderen Seite soll die Sharia eingeführt werden. Ganz offensichtlich gibt es in dem Land also Gruppen, die sich mit dem Gedanken an einen Gottesstaat wie im Iran anfreunden können. Wann und wie sich dieser Konflikt lösen lässt, wird auf jeden Fall erheblichen Einfluss auf die Öl-Fördermenge haben.
Fazit:
So schön es auch sein mag, dass das erste libysche Öl Europa erreicht hat, sollte man von Libyen in Sachen Öl-Förderung kurz- bis mittelfristig nicht zuviel verlangen. Der Wiederaufbau der Öl-Industrie wird viel Zeit und Geld kosten - Geld, das vornehmlich ausländische Konzerne haben. Und diese werden bestimmt nur investieren, wenn das Land politisch einigermaßen stabil ist.
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