Marktbericht: Edelmetalle mit ordentlichen Aufschlägen


Gold nahm den Handel bei 1.635 Dollar auf (in Asien ging eine Feinunze zuvor für weniger als 1.620 Dollar über den Börsentresen) und legte im Anschluss bis auf 1.648 Dollar zu, bevor kleinere Gewinnmitnahmen einsetzen. Dessen ungeachtet verblieb im Vergleich zum Donnertagstags-Schlusskurs ein Plus von 21,80 Dollar oder gut 1,3 Prozent auf 1.642 Dollar. Silber verteuerte sich um 82 Cents (knapp 2,7 Prozent) auf 31,40 Dollar. Platin verbesserte sich um elf Dollar bzw. 0,7 Prozent auf 1.511 Dollar. Und Palladium ging 21 Dollar (3,5 Prozent) fester aus dem Handel bei 612 Dollar.
Warten auf Mittwoch
Die Edelmetall-Notierungen folgten damit einmal mehr im Großen und Ganzen der Kurs-Entwicklung bei den amerikanischen Aktienindizes, die tendenziell nordwärts liefen. Die gute Stimmung an der US-Börse war etwas verwunderlich, zumal am Freitag bereits klar war, dass der EU-Gipfel am Wochenende keine definitiven Entscheidungen zur Lösung der Schuldenkrise parat haben wird und eine solche mindesten bis Mittwoch dauern wird. Wahrscheinlich trösteten sich die Marktteilnehmer damit, dass die Verzögerungen lediglich auf innerstaatliche Entscheidungsprozesse zurückzuführen war und der große Schulden-Beseitigungswurf zeitnah kommt.
Hoffnung und Zuversicht sind eine feine Sache, solange die Grenze zur Dummheit nicht überschritten wird. Und ob sich das Ganze mittels finanztechnischer Hebel-Tricks entschärfen lässt, ist mehr als fraglich. Letztlich wird in Europa kein Weg am Sparen vorbeiführen. Und ausufernde Sparmaßnahmen belasten nun einmal das Wirtschaftswachstum. Folge: Die Staaten haben weniger Steuereinnahmen, müssen aber gleichzeitig mehr Geld für Sozialleistungen ausgeben. Das sind alles andere als gut Vorzeichen für eine nachhaltige und tragfähige Schulden-Lösung.
Insgesamt muss daher für 2012 mit einer erkennbar nachlassenden wirtschaftlichen Wachstumsdynamik gerechnet werden, die zu einer rückläufigen Nachfrage vor allem bei Weißmetallen führen sollte. Gold wird davon nicht im gleichen Maß betroffen sein. Sollte der US-Dollar jedoch wieder verstärkt als sicherer Hafen gesehen werden, könnte eine vorübergehende Aufwertung des Greenbacks eine Gold-Rallye ausbremsen.
Allzu optimistisch sollten Investoren in Bezug auf weitere überdurchschnittliche Kurs-Gewinne bei Gold & Co. nicht sein, da es – wie gezeigt – diverse Risikofaktoren gibt, die keinesfalls unterschätzt werden dürfen.