Commodities Weekly: Marktkommentar


An den Rohstoffbörsen sorgten die Beschlüsse der Eurostaaten zur Eindämmung der Schuldenkrise für eine gewaltige Erleichtungsrallye, in deren Zuge Gesamtmarktindizes wie DJUBS und GSCI im Wochenvergleich um über 5% zulegten. Ob das jüngste Maßnahmenpaket letztlich der finale Befreiungsschlag für die Gemeinschaftswährung sein wird, bleibt zwar abzuwarten. Das aus unserer Sicht übertrieben pessimistische Marktsentiment dürfte damit jedoch weitgehend korrigiert worden sein. Die von uns erwartete Rohstoffpreiserholung hat sich somit binnen kürzester Zeit vollzogen und droht nun ins andere Extrem umzuschlagen.
Performance:
Der breite Preisaufschwung bescherte den Rohstoffinvestoren in der laufenden Handelswoche ein dickes Plus. So verzeichnete der LBBW Top 10 Index einen Zuwachs von fast 7% und liegt damit seit Jahresbeginn in etwa der gleichen Höhe vorn. Der marktneutrale LBBW Long Short Index stieg indes um knapp 2%.
Energie:
Neben dem kräftigen Preiszuwachs auf über 90 USD je Barrel ereignete sich in den vergangenen Tagen ein bemerkenswerter Wandel in der grundsätzlichen Bewertung des US-Ölmarktes. Erstmals seit drei Jahren präsentierte sich die Terminkurve von WTI wieder in Backwardation, was darauf hindeutet, dass die Mehrzahl der Marktteilnehmer die seit 2008 währende Überschuss-Situation inzwischen für beendet hält. Parallel hierzu hat sich auch die Preisdifferenz von WTI zu seinem europäischen Pendant Brent spürbar eingeengt.
Edelmetalle:
Die zuletzt gestiegenen Notierungen zeigen, dass Gold nicht nur als Krisenmetall wahrgenommen wird, sondern auch von der jetzt wieder höheren Risikoaffinität profitiert.
Industriemetalle:
Mit einem Satz von rund 1.400 USD bzw. über 20% seit vergangenem Donnerstag verbuchte der Kupferpreis den höchsten Wochengewinn seit mindestens 20 Jahren und egalisierte damit auf einen Schlag mehr als die Hälfte der im September erlittenen Verluste. Die politische Einigung in Sachen Griechenland und Co., die freundlicheren Konjunkturdaten aus China und den USA sowie der anhaltende Lagerrückgang bei den Beständen von LME und SHFE vermögen die Rekordbewegung jedoch u.E. nicht allein zu erklären. Hier dürften zudem einige große Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt worden sein und diese zu umfangreichem Short-covering gezwungen haben.
© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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