Marktbericht: Edelmetalle ordentlich erholt


Gold eröffnete bei gut 1.730 Dollar und zog dann bis auf knapp 1.745 Dollar an, bevor kleinere Gewinn-Mitnahmen einsetzte, von denen sich die Notierungen aber wieder erholen konnten. Bei einem Schlusskurs von 1.737,40 Dollar verblieb ein Plus gegenüber dem Vortag von immerhin 17,50 Dollar oder rund ein Prozent. Silber verteuerte sich um 82 Cents auf 34,27 Dollar. Der Platinpreis legte um 13 Dollar (0,8 Prozent) zu. Und beim Schwestermetall Palladium ging es 16 Dollar bzw. 2,5 Prozent auf 650 Dollar nach oben.
Unsicherheiten bleiben bestehen
Vor allem die Kursgewinne bei den Weißmetallen dürften ihre Ursache hauptsächlich darin gehabt haben, dass die Aktienmärkte sich von ihren herben Vortagsverlusten signifikant erholten. Dabei könnte es sich jedoch auch nur um ein Strohfeuer gehandelt haben, da die US-Futures derzeit bereits wieder erkennbar im roten Bereich liegen. Konjunktur-Euphorie erscheint mithin wenig angebracht, zumal sich die amerikanische Notenbank bei ihrer gestrigen Sitzung wenig optimistisch in Bezug auf überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum zeigte. Die Experten wollen zur Stunde nicht einmal eine Wachstumsschwäche bis 2014 ausschließen.
Dass die Leitzinsen bei derartigen Perspektiven nahe Null belassen wurden, liegt auf der Hand. Dafür stellte die FED aber weitere Hilfsmaßnahmen wie neuerliche Anleihekäufe in Aussicht. Allzu viel Stimulus für die Märkte sollte man trotzdem nicht erwarten. Etwas erstaunlich war der Umstand, dass der Greenback trotz der wenig bullischen Äußerungen der FED zur US-Valuta gegen den Euro weiter zulegen dürfte und damit die Kurs-Steigerungen bei den edlen Metallen zusätzlich unterstützte. Als Erklärung dafür mögen die nicht enden wollenden Sorgen über die finanzielle Situation in ausgewählten Euro-Ländern herhalten, die die Gemeinschaftswährung weiter unter Abgabedruck setzen dürften.
Mit einer diesbezüglichen Trendwende kann frühestens dann gerechnet werden, wenn sich der Schulden-Fokus der Investoren wieder verstärkt gen Übersee richtet. Das kann zwar noch etwas dauern, weil derzeit die Schwierigkeiten Europas klar dominieren. Früher oder später jedoch wird die in den USA völlig aus dem Ruder gelaufene Verschuldung in eigentlich allen Bereichen den US-Dollar schwächen, was mittel- bis längerfristig den Edelmetallpreisen wieder Auftrieb verleihen sollte.
Kurzfristig müssen allerdings seitwärts oder vielleicht sogar leicht rückläufige Notierungen einkalkuliert werden, da die konjunkturellen Sorgen nicht weniger sondern eher mehr werden dürften. Dann wird der US-Dollar wohl auch wieder vermehrt als sicherer Hafen gesehen und könnte zu einer Aufwertung des Greenbacks führen. Für die kommenden Tage und Wochen deutet also nicht allzu viel auf eine Mega-Rallye bei Gold & Co. hin.