Marktbericht: Bullentanz bei Edelmetallen


Die Notierungen des gelben Metalls kannten die ganze Sitzung über nur die Richtung gen Norden. Ausgehend vom Eröffnungskurs bei 1.776 Dollar legten die Kurse bis zum Ende des Handels 41,60 Dollar oder 2,6 Prozent auf 1.795,60 Dollar zu und dieses unverkennbar erhöhte Niveau kann auch in Asien verteidigt werden. Bei den Weißmetallen kam es - wie bereits angedeutet - im Zuge der zunächst fallenden Aktien-Notierungen zunächst zu Rücksetzern, bevor die Erholung bei den Dividenden-Papieren auch die Preise dieser Metalle nach oben zog. Gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag verteuerte sich Silber um 85 Cents (2,5 Prozent) auf 34,98 Dollar. Bei Platin ging es 19 Dollar bzw. knapp 1,2 Prozent auf 1.656 Dollar nach oben. Der Palladium-Preis legte um 1,3 Prozent auf 660 Dollar zu.
Ängste und technische Käufe stützen
Da an der Währungsfront gestern nicht allzu viel geboten war, kann ein schwächerer Greenback nicht als Erklärung für den Run auf die edlen Metalle herhalten. Vielmehr dürften es die Sorgen gewesen sein, dass die EZB mit ihren permanenten Anleihe-Käufen von Krisenstaaten der Inflation Vorschub leistet. Zudem scheint sich die politische Situation in Italien zuzuspitzen und ein Rücktritt von Ministerpräsident Berlusconi dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Die Aktienmärkte feierten den möglichen Abgang bereits vorab mit einem Kursfeuerwerk, das auch den Edelmetall-Notierungen alles andere als schlecht bekam.
Die Märkte hoffen, dass ein anderer Minister-Präsident den tief im Schuldensumpf steckenden italienischen Karren besser aus dem Dreck ziehen kann als Berlusconi. Den Gold-Notierungen hat zudem die Nachricht, dass die chinesischen Gold-Importe im September einen starken Zuwachs verzeichneten. Des Weiteren fanden technisch motivierte Käufe beim Metall der Könige statt, nachdem dieses die Marke von 1.700 Dollar wieder nach oben durchbrach, wodurch sich die charttechnische Ausgangslage beim Gold erheblich verbessert hat.
Im Edelmetall-Sektor bleibt Gold für Long-Engagements nach wie vor erste Wahl, weil das gelbe Metall traditionell nicht so stark unter einer konjunkturellen Abschwächung leidet wie die Weißmetalle. Da zuletzt allerdings Phasen fallender Aktien-Notierungen zumeist Hand in Hand mit einer festeren US-Valuta gingen, sollten Anleger allerdings auch beim Gold kursmäßig keine Wunderdinge erwarten.