Marktbericht: Gold gut behauptet, Weißmetalle uneinheitlich


Das Metall der Könige ging bei knapp 1.712 Dollar in die Sitzung und legte bis zum Ende im Vergleich zum Vortag 5,50 Dollar oder gut 0,3 Prozent auf 1.715,40 Dollar zu. Nachbörslich kam es dann sogar zu einem nochmaligen Aufwärtsschub, der die Kurse des gelben Metalls bis auf 1.725 Dollar katapultierte. Dieses Niveau kann zur Stunde in Asien knapp verteidigt werden. Silber verbilligte sich um 14 Cents (0,43 Prozent) auf 31,92 Dollar. Bei Platin ging es vier Dollar bzw. 0,26 Prozent auf 1.535 Dollar abwärts. Etwas fester tendierte hingegen Palladium, das acht Dollar (knapp 1,4 Prozent) auf 585 Dollar zulegen konnte.
750 Milliarden Euro sollen es richten
Im Fokus der Investoren stand einmal mehr die europäische Schuldenkrise – dieses Mal in Form des Treffens der Euro-Finanzminister. Und - man mag es kaum glauben – die Verwalter des Mangels kamen in Sachen Euro-Rettungsschirm sogar zu einem Ergebnis: Nach den bereits gewährten Notdarlehen stehen dem Fonds noch etwa 250 Milliarden Euro für Kredite zur Verfügung. Diese Summe soll jetzt auf mindestens 750 Milliarden Euro angehoben werden. Aber ob das gelingt, ist doch mehr als fraglich. Allein durch die von den Politikern eigentlich verhasste finanztechnische Hebelwirkung lässt sich dieses Ziel einer nachhaltigen Stabilisierung der Euro-Zone aller Voraussicht nach nicht erreichen. Und die Bereitschaft internationaler Investoren, dem Rettungsschirm Kapital zur Verfügung zu stellen, war zuletzt doch sehr überschaubar.
Kein Wunder: Investoren wollen Rendite sehen und wenn eine Anlagemöglichkeit bereits Rettungsschirm heißt, deutet das eher auf einen Feuerwehreinsatz als auf ein sinnvolles Investment hin. Das dürfte auch der Hauptgrund für die relative Under-Performance der Weißmetalle im Vergleich zum Gold gewesen sein. Das überdurchschnittliche Kursplus bei Palladium war in diesem Zusammenhang wohl eher eine zufällige Folge, die der Enge des Markts geschuldet war. Insgesamt war das gestrige Treffen der Euro-Finanzminister daher nicht geeignet, die derzeit allgegenwärtigen konjunkturellen Zweifel nachhaltig zu beseitigen. Da halfen schlussendlich auch die leichte Unterstützung von der Währungsfront und die Gerüchte über eine baldige Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank nicht viel.
Zwischen den Zeilen scheint es sich heraus zu kristallisieren, dass der Widerstand Deutschlands gegen ein Anwerfen der Druckmaschinen durch die europäische Notenbank langsam aber sicher zu bröckeln beginnt. Alternativen dazu, um den Supergau zu verhindern gibt es definitiv keine, so dass mittel- bis längerfristig mit einer deutlich steigenden Inflation zu rechnen ist. Möglicherweise sind dann die Edelmetalle im Allgemeinen und Gold im Besonderen als sichere Häfen wieder verstärkter gefragt. Zur Stunde präsentiert sich das Setup bei den edlen Metallen aber eher bärisch.