Agrar: Leichte Entspannung des Segments


In der abgelaufenen Woche lag die Performance der Agrarrohstoffe und Softs zum ersten Mal seit langer Zeit wieder eher am unteren Rand der beobachteten Werte. Während die Futures im Energiebereich in der Spitze um knapp 6% zulegen konnten, lieferte Kakao (als Top Performer im Bereich Agrar/Softs) nur 1,7%. Sojabohnen und Mais schafften ebenfalls positive Ergebnisse, aber am unteren Ende gab es bei Kaffee, Orangensaft und Weizen teilweise spürbare Preiskorrekturen mit Futurekursen, die zwischen 1,9% und 6,5% im Minus lagen.


Kaffee: Bewegung bei Kursen und Produkten
Knapp 3% Verlust des Kaffee Futures für die Sorte “Arabica“ an der ICE sorgen als Wochenergebnis zwar in einem Segment mit sehr hoher Volatilität noch nicht für besondere Aufregung, aber in Verbindung mit dem sehr drastischen Resultat der Vorwoche (-10,27%) ergibt sich Stück für Stück eine immer schärfere Zäsur.
Bei der Sorte “Robusta“ ist es nicht einmal einen Monat nach Aufnahme des Futurehandels an der ICE (bisher wurden Robusta Futures nur an der LIFFE gehandelt) noch nicht möglich, verlässliche Erfolgsprognosen zu erstellen, aber die Überlegungen sind zum Teil pikant: Während die identischen Losgrößen von 37.500 US Pfund (ca. 17 Tonnen) für den Arabica- und den Robusta Future an der ICE die Spread Trades vereinfachen und damit als Vorteil interpretiert werden, ordnet man die – als Schutz gedachten - Positionslimits auch als Hinderungsgrund für den Markteintritt großer institutioneller Investoren ein, da letztere durchaus zum Teil auch an Manipulationsmöglichkeiten interessiert seien, die sie ohne solche Limits an der LIFFE hätten.

Aus Vietnam, dem weltweit größten Produzenten der Sorte Robusta (und zweitgrößten Kaffeeproduzenten nach Brasilien), verlautete, dass man den Ernteertrag in der abgelaufenen Saison (per Ende September) um 43% auf ca. 14,6 Mio. Säcke (ca. 874.000 Tonnen) gesteigert hätte. Allein im Oktober prognostiziert man mit einem Transport von ca. 830.000 Säcken ein Plus von 28% im Jahresvergleich. Vor diesem Hintergrund ist das aktuelle Preisniveau der Futures in London (LIFFE) umso erstaunlicher - Kurse jenseits von 2.000 USD stellen das Top Niveau seit 1998 dar und die leichte Beruhigung der letzten Woche reichte nicht einmal, um technisch die steilste Unterstützung seit Anfang September zu durchbrechen.
© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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