Marktbericht: Gold trotzt Dollar-Aufwertung, Weißmetalle geben ab


Gold eröffnete bei rund 1.739 Dollar und nach einem Anlauf auf die Marke von 1.750 Dollar, setzen Gewinnmitnahmen ein, die die Notierungen bis zum Ende des Handels auf 1.736,70 Dollar und damit im Wesentlichen auf ihr Ausgangsniveau drückten. Im Vergleich zum Vortag verblieb aber dennoch ein kleiner Wertzuwachs von 6,40 Dollar oder 0,37 Prozent. Silber hingegen gab 37 Cents (1,1 Prozent) auf 33,13 Dollar nach. Bei Platin ging es 23 Dollar bzw. 1,4 Prozent abwärts auf 1.586 Dollar. Demgegenüber konnte sich das Schwestermetall Palladium mit einem Minus von lediglich drei Dollar (0,43 Prozent) auf 683 Dollar noch recht gut halten.
Schwache US-Daten sorgen wieder für Konjunktursorgen
Die unterschiedliche Entwicklung der verschiedenen Vertreter des Edelmetall-Sektors war etwas ungewöhnlich. Hintergrund für die signifikante Out-Performance des gelben Metalls gegenüber seinen weißen Brüdern dürften vor allem relativ schwache Konjunkturdaten aus den USA verantwortlich gewesen sein. Sowohl das amerikanische Verbrauchervertrauen als auch der Chicagoer Einkaufsmanager-Index blieben hinter den Erwartungen zurück. Dadurch stieg in den Vereinigten Staaten die Sorge, dass die aktuelle Konjunktur-Erholung möglicherweise auf Sand gebaut sein könnte. Dies wiederum sorgte für eine Flucht in US-Staatsanleihen und somit mittelbar für eine deutliche Aufwertung des Greenbacks gegen die Gemeinschaftswährung von in der Spitze 1,32 auf im Tief 1,305 Dollar aufwertete.
Daran konnte auch die Einigung zwischen 25 EU-Staaten hinsichtlich eines Fiskalpakts nichts ändern, obwohl mit derartigen Ankündigungen in den zurückliegenden Monaten meist eine Aufwertung des Euros verbunden war. Entweder ist dem Markt das Vertrauen in die Politik (aus nachvollziehbaren Gründen) mittlerweile völlig abhanden gekommen oder man erwartet durch die fixierten Sparmaßnahmen einen wirtschaftlichen Kollaps in der alten Welt. Aber wie dem letztlich auch sei: Auf jeden Fall sollten sich die Anleger, die Gold nach wie vor als den sicheren Hafen überhaupt ansehen, den gestrigen Tag rot im Kalender anstreichen. Denn eventuell wird es derartige Handelsverläufe wie am Dienstag künftig nicht mehr allzu häufig geben.
Ob die Edelmetalle tendenziell weiter anziehen können, wird entscheidend von der weltweiten konjunkturellen Verfassung abhängen. Und nachdem es diesbezüglich aus den meisten Ländern eher wenig erbauliche Signale kamen und jetzt selbst in den als Wachstumstreiber gefeierten USA die ökonomischen Bäume nicht in den Himmel wachsen, sollten Investoren ihre Ansprüche an Kurszuwächse bei den edlen Metalle nicht allzu hoch ansetzen.