Commodities Weekly: Marktkommentar


Die gestrige Deadline für den griechischen Schuldenschnitt hat die Akteure an den Finanz- und Rohstoffmärkten zunächst verunsichert und das Handelsgeschehen in der laufenden Woche entsprechend belastet. Insbesondere die konjunktursensiblen Industriemetalle mussten kräftig Federn lassen, was sich auch in der negativen Wochenbilanz der Gesamtmarktindizes bemerkbar macht. Nach der letztlich überraschend hohen Partizipationsrate im Anleihenpoker Athens sowie den rückläufigen Inflationszahlen aus China dürften sich die Märkte für Öl, Kupfer, Alu und Co. zum Wochenausklang wieder etwas stabilisieren.
Performance:
Die aus Investorenperspektive maßgeblichen Rohstoffindizes ermäßigten sich im Wochenvergleich zwischen 1,5% (GSCI) und 3% (DJUBS). Außer der Reihe präsentierte sich der LBBW Long Short-Index, (+1,3%) der abermals ein neues Rekordhoch markierte.
Energie:
Mit über 125 USD hat Brent den höchsten Stand seit dem Sommer 2008 erreicht. Obwohl die Ölnachfrage dieses Jahr nur wenig Dynamik aufweisen dürfte, ist Brent seit Anfang Oktober 2011 um mehr als 30% gestiegen. Vor allem durch die Spannungen um den Iran wurde der Ölpreis durch eine politische Prämie in Höhe von rund 20 USD aufgebläht. Da von politischer Seite zunächst keine Entspannung zu erwarten ist, erhöhen wir unsere Kurzfristprognose von 100 USD auf 120 USD. Die Langfristprognose passen wir ebenfalls um 20 USD auf 110 USD an. Dir Prognosen für Gas Oil ändern wir entsprechend.
Edelmetalle:
Die Abwendung einer unkontrollierten griechischen Staatspleite bedeutet für den Goldmarkt einerseits das Ausbleiben eines neuen Nachfrageimpulses. Aufgrund des anhaltenden Vertrauensverlustes ist gleichwohl keine Verkaufswelle in Sicht.
Industriemetalle:
Nachdem eine ungeordnete Staatspleite Griechenlands zumindest vorerst abgewendet werden konnte, dürfte sich der Fokus der Metallmärkte wieder verstärkt nach Fernost richten. Und hier sind die jüngsten Daten aus China - wenngleich zunächst positiv aufgenommen - ein zweischneidiges Schwert. Denn einerseits hat sich der Inflationsdruck zuletzt unerwartet stark verringert, was den geldpolitischen Spielraum der Volksrepublik wiederum deutlich erhöht. Auf der anderen Seite ist dies eben auch Ausdruck einer verminderten Konjunkturdynamik im Reich der Mitte. Ein Beleg hierfür lieferten die relativ schwachen Zahlen zu Industrieproduktion und Konsum.
© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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