Rusal erleidet massiven Gewinn-Kollaps


Verdiente der Konzern 2010 noch 2,87 Milliarden Dollar, waren es im letzten Jahr gerade einmal 237 Millionen Dollar. Dies stellt einen Gewinn-Rückgang von erschreckenden 92 Prozent dar. Etwas besser sieht es aus, wenn man das vierte Quartal isoliert betrachtet. Im Zweitraum von Oktober bis Dezember 2011 schrumpfte der Gewinn um 46 Prozent auf 382 Millionen Dollar. Aber wie kann es sein, dass Rusal im Schlussquartal mehr verdient hat als im Gesamtjahr?
Abschreibungen auf Norilsk Nickel als Spielverderber
Verantwortlich hierfür waren in erster Linie Abschreibungen auf den Anteil an Norilsk Nickel in einer Größenordnung von 1,4 Milliarden Dollar. 2008 hatte Rusal auf dem Höhepunkt des letzten Bullenmarkts einen 25prozentigen Anteil am weltgrößten Nickel-Produzenten erworben. Nachdem der Wert dieses Anteils wegen der ungünstigen Geschäftsentwicklung bei Norilsk Nickel 52 Prozent an Wert verloren hatte, waren Abschreibungen unumgänglich. Rechnet man diese allerdings heraus, offenbart sich, dass der adjustierte Ertrag um 25 Prozent auf 987 Millionen gestiegen ist. Rein operativ sah es bei Rusal damit gar nicht ganz schlecht aus, vor allem wenn man die vergleichsweise niedrigen Weltmarktpreise für Aluminium berücksichtigt. Dass die Russen davon weniger belastet wurden als viele Konkurrenten, dürfte daran gelegen haben, dass Energie in Russland recht billig ist und die Aluminium-Herstellung außergewöhnlich energieintensiv ist.
Umfeld bleibt schwierig
Auch wenn es bei Rusal alles in allem nicht so verheerend aussieht wie die Zahlen für 2011 vermuten lassen könnten, dürfte das Marktumfeld schwierig bleiben. Mit einer Preis-Rallye bei dem Leichtmetall ist bis auf weiteres nicht zu rechnen, da der Aluminiummarkt schon länger unter einer Überversorgung leidet, die insbesondere daher rührt, dass in China Aluminium auf Teufel komm raus produziert wird. Möglicherweise reduziert das Reich der Mitte in den nächsten Jahren seinen Aluminium-Ausstoß etwas, da mittlerweile auch die ersten chinesischen Unternehmen mit nennenswerten Gewinnrückgängen zu kämpfen haben. Auf der anderen Seite gab es entsprechende Mutmaßungen in den vergangenen Jahren bereits mehr als einmal. Letztlich wurde aber dann doch eher mehr als weniger produziert.
Fazit:
Aus dem Stammgeschäft dürfte es kurz- bis mittelfristig kaum positive Impulse für den Rusal-Aktienkurs geben. Möglicherweise erhöht sich allerdings der Wert des Norilsk-Nickel-Anteils wieder, da die Hauptprodukte (Nickel und Palladium) sich langsam aber sicher wieder einer steigenden Beliebtheit erfreuen. Trotzdem drängen sich Käufe der Rusal-Aktie aktuell nicht auf.