Marktbericht Edelmetalle: Gold und Silber starten wieder durch


Dass gelbe Metall eröffnete knapp unter dem Widerstand bei 1.650 Dollar, konnte diesen im Handelsverlauf aber locker zurückerobern. Am Ende kostete eine Feinunze des Metalls der Könige 1.662,80 Dollar und damit 17,90 Dollar oder 1,08 Prozent mehr als tags zuvor. Silber verteuerte sich um 65 Cents (2,05 Prozent) auf 32,24 Dollar. Der Platinpreis legte demgegenüber nur bescheidene vier Dollar bzw. 0,25 Prozent auf 1.623 Dollar zu. Bei Palladium reichte es zu einem Kurszuwachs um ebenfalls vier Dollar (0,61 Prozent) auf 656 Dollar.
US-Inflationssorgen drücken Greenback
Abgesehen von den weniger relevanten Daten zu den Neubauten in den Vereinigten Staaten, die unter den Erwartungen lagen, gab es am Freitag keine erwähnenswerten Konjunktur-News, so dass sich die Edelmetall-Anleger voll und ganz auf andere Faktoren konzentrieren konnten. Namentlich handelte es sich dabei vor allem um wieder verstärkt aufkeimende Inflationssorgen, nachdem FED-Chef Ben Bernanke darauf verwies, dass die zuletzt erkennbar gestiegenen Öl- und Benzinpreise die schleichende Geldentwertung verstärken könnten. Diese Aussage schickte den Dollar gegen den Euro auf Talfahrt und erhöhte die Kaufbereitschaft speziell bei Gold und Silber, die bei vielen Investoren nach wie vor das das Nonplusultra in Sachen Inflationsschutz gelten. Bei den Platinmetallen belasteten vor allem die Ängste vor einer deutlichen Abschwächung der wirtschaftlichen Wachstumsdynamik in China aber auch Indien.
Gold-ETFs halten Rekordbestände
Darüber hinaus kam dem Goldpreis die Meldung zugute, dass die Gold-ETFs aktuell einen Rekordbestand an dem Metall der Könige von 70,9 Millionen Unzen halten. Von daher scheinen die Big Player noch nicht von einer nachhaltigen Trendwende nach unten beim gelben Metall auszugehen. Das mag den einen oder anderen Privatinvestor beruhigen, kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das spekulative Moment im Goldmarkt derzeit sehr hoch ist. Viele institutionelle Anleger und Notenbanken haben ihre Bestände zu Kursen oberhalb von 1.600 Dollar aufgebaut. Sollte der Goldmarkt tatsächlich nach unten drehen, könnte es passieren, dass alle gleichzeitig zum Ausgang wollen. In diesem Fall müsste mit deutlich rückläufigen Notierungen gerechnet werden.
Aber gut, soweit sind wir noch nicht. Im Moment scheinen vor allem Gold und Silber wieder eine relative Stärke aufzubauen. Und da insbesondere Gold auch charttechnisch nicht mehr so trist aussieht wie noch vor einigen Tagen, könnte es mit den Notierungen in den kommenden Tagen und Wochen eventuell nochmals ein bisschen aufwärts gehen. Eine anstehende Super-Rallye sehen wir bei den edlen Metallen aber nicht.