Energie: Warten auf die OPEC


Der Ölpreis hat auch in der abgelaufenen Woche seine Rekordfahrt fortgesetzt. Brent hat sich über der Marke von 90 USD festgesetzt. US-Leichtöl hat sich mit 98,62 USD in der Spitze bereits sehr nahe an die Schallmauer von 100 USD angenähert. Zum Ende der Woche kam es zu einer leichten Konsolidierung. Das ungebrochen bullishe Sentiment am Markt spricht allerdings dafür, dass der Ansturm auf die 100-Dollar Marke nur aufgeschoben und eben nicht aufgehoben ist.

Bringt die OPEC Entlastung?
Auch wenn kurzfristig vieles dafür spricht, dass die 100-Dollar-Marke gerissen wird, könnte sich demnächst durchaus eine Konsolidierung am Markt abzeichen. Immerhin trifft sich die OPEC zu einer Konferenz in Riad vom 16.-18. November. Dort könnten bereits die Weichen gestellt werden, dass auf der nächsten Konferenz am 5. Dezember die Förderquoten erneut angehoben werden. Die OPEC argumentiert zwar (zu Recht), dass die Öllager weltweit immer noch ein relativ hohes Niveau aufweisen. Dennoch steht das Ölkartell in der Pflicht, hat es sich doch die Bewahrung stabiler und fairer Ölpreise auf die Fahnen geschrieben. Von stabilen Ölpreisen kann in den letzten Wochen wahrlich keine Rede mehr sein. Auch ein faires Ölpreisniveau liegt wohl eher 15 bis 20 USD unter dem aktuellen Preis. Zumindest deuten Analysen in Bezug auf den Einfluss der chinesischen Ölimporte oder der OECDIndustrieproduktion darauf hin, dass Brent und WTI momentan im Bereich 75 bis 80 USD fair bewertet sein dürften. Insofern führt kein Weg an einer Quotenerhöhung im Dezember vorbei.

Benzinpreis auf Rekordniveau
Auch in Deutschland hat die jüngste Ölhausse zuletzt deutliche Spuren hinterlassen. So stiegen die Spritpreise an den Tankstellen auf neue Rekordstände. Ein Liter Superbenzin kostete zuletzt knapp 1,50 Euro. Dabei werden die Benzinpreise durch den starken Euro und den relativ hohen Steueranteil noch gepuffert. Denn die Mineralölsteuer auf Benzin beträgt einschließlich der Ökosteuer 65,5 Cent pro Liter. Die Mehrwertsteuer von 19% wird nicht nur auf den Warenpreis erhoben, sondern auch auf die Mineralölsteuer, so dass der Steueranteil rund 60 Prozent des Benzinpreises ausmacht: Bei einem Benzinpreis von 1,50 Euro pro Liter fließen 89,45 Cent in die Taschen des deutschen Fiskus.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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