Marktbericht: Edelmetalle setzen Höhenflug fort


Gold, welches im asiatischen und europäischen Handel erneut den Support bei 1.650 Dollar testete und verteidigen konnte eröffnete in Übersee folgerichtig bei rund 1.655 Dollar. Davon ausgehend zogen die Kurse in den ersten Handelsstunden bis zum Tageshoch bei 1.668 Dollar an und im Großen und Ganzen konnten diese Zugewinne auch bis zur Schlussglocke gehalten werden. Am Ende kostete eine Feinunze des gelben Metalls 1.662,80 Dollar und damit 5,70 Dollar oder 0,34 Prozent mehr als am Donnerstag. Silber verteuerte sich um 18 Cents (0,58 Prozent) auf 31,27 Dollar. Bei Platin reichte es zu einem Kurs-Plus von vier Dollar bzw. 0,26 Prozent auf 1.569 Dollar und das Schwestermetall Palladium legte zehn Dollar (knapp 1,5 Prozent) auf 681 Dollar zu.
Verbrauchervertrauen über den Erwartungen
Die - abgesehen von Palladium - doch recht überschaubaren Kurs-Zuwächse verwunderten vor dem Hintergrund eines über den Erwartungen gelegenen US-Verbrauchervertrauens doch etwas. Immerhin stieg der entsprechende von der Universität Michigan berechnete Index auf 76,4 Zähler und lag damit über den Erwartungen der Experten, die einen Wert von 75,7 Punkten prognostiziert hatten. Im Vormonat hatte der Index bei 76,2 Punkten notiert. Da der amerikanische Verbraucher für rund zwei Drittel der amerikanischen Gesamt-Wirtschaftsleistung verantwortlich ist, hätte man davon ausgehen können, dass diese Nachricht den Edelmetallen stärkeren Auftrieb hätte verleihen können.
US-Wachstum ernüchternd
Dass es dazu nicht kam, hatte seine Ursache darin, dass sich der Markt auf andere Daten konzentrierte, denen ein erheblich größeres Gewicht zukommt. So stieg das US-Bruttoinlandsprodukt mit 2,2 Prozent erkennbar langsamer als im entsprechenden Vorjahres-Quartal (3,0 Prozent) und verfehlte darüber hinaus die Erwartungen der Volkswirte (2,6 Prozent) doch recht deutlich. Dies führte zu einem Schwächeanfall des Greenbacks, der die Notierungen der edlen Metalle naturgemäß stützte. Das galt auch für die konjunktursensitiven Weißmetalle, nachdem der Markt nach der Wachstums-Verlangsamung auf neue geldpolitische Stimulierungsmaßnahmen seitens der US-Notenbank hofft. FED-Chef Bernanke hatte ja einen Tag zuvor entsprechende Andeutungen gemacht.
Ob die leichte Wachstums-Abschwächung zum Aufdrehen des Geldhans genügt, wird man sehen müssen. Schließlich ist 2,2 Prozent unter Berücksichtigung der Situation in Europa immer noch ein mehr als respektabler Wert. Auf der anderen Seite wird der amerikanischen Zentralbank nicht viel anderes übrig bleiben, als die Märkte weiter mit Dollars zu fluten, um sie zu stabilisieren. Insgesamt könnten die Aussichten auf weiter steigende Edelmetall-Notierungen mithin schlechter sein, zumal Gold & Co. in der zweiten Hälfte eines jeden Jahres traditionell besser laufen.