Marktbericht Edelmetalle: Gold und Silber - Kommt die Rallye?


Der Comex Gold Future für Juni fiel gestern um 0,2 Prozent auf 1.588,70 US-Dollar pro Unze. Der Silber-Future korrigierte um 1,4 Prozent auf 28,32 US-Dollar. Platin verteuerte sich unterdessen um 0,2 Prozent auf 1.461,50 US-Dollar, während der Unzen-Preis für Palladium um 1,2 Prozent auf 610,80 US-Dollar zulegte.
Deflation oder Inflation?
Die Blicke der Marktteilnehmer sind auch weiterhin auf Europa gerichtet. In Griechenland ist das Chaos ausgebrochen und auch andere Wackelkandidaten wie Spanien oder Portugal drohen unter Beschuss zu geraten. Allerdings formiert sich unter den europäischen Regierungsvertretern zunehmend eine Front gegen den rigiden Sparkurs von Kanzlerin Merkel.
Einerseits droht den Märkten ein deflationärer Crash, wenn die EU nicht massive Konjunkturspritzen zur Verfügung stellt. Eine Wiederholung des Debakels von 2008 wäre wahrscheinlich. Das wäre eine schlechte Nachricht für die Edelmetall-Bullen: Bei einem deflationsgetriebenen Marktcrash dürften auch Gold und Silber zeitgleich zu den Aktienmärkten abschmieren. Andererseits würden die dringend benötigten Konjunkturhilfen die Inflation weiter antreiben, was zu einer spektakulären Rallye der Edelmetalle führen würde.
Die Entwicklung von Gold und Silber ist also derzeit eng mit der Politik der EU verknüpft. Wie werden sich Europas Führer entscheiden? Werden sie die Geldhähne aufdrehen? Glaubt man den aktuellen Commitment-of-Traders-Daten, dürfte genau dies passieren.
CoT-Daten sehr bullish
Die kommerzielle Händlergruppe (Commercials) hat ihre Long-Positionen für den Euro jetzt überraschenderweise auf ein neues Rekordniveau erhöht. Das legt nahe, dass es dem US-Dollar nicht gelingen dürfte, seine Rallye fortzusetzen. Dies wäre ein überaus positives Zeichen, da starke US-Dollar-Kurse die Edelmetallkurse belasten. Da die Commercials weitreichende Verbindungen in die Regierungskreise haben und einen gewaltigen Informationsvorsprung besitzen, ist zu erwarten, dass die EU nun versuchen wird, sich aus der Krise heraus zu inflationieren.
Gleichzeitig haben die Commercials ihre Short-Positionen für Gold und Silber auf ein sehr niedriges Niveau zurückgefahren. Bei Gold befinden sich die Short-Positionen sogar unter der Marke vom Dezember, als die letzte Rallye startete. Dies ist als sehr bullish zu werten.
Tatsächlich sieht es derzeit danach aus, als könnte es bei den Edelmetallen zu einer Rallye kommen. Allerdings ist alles von der Reaktion der EU-Führung abhängig. Ob die Kurse sofort nach oben ziehen werden, ist noch nicht klar. Es ist durchaus denkbar, dass mittelfristig noch einmal die massive Unterstützungszone angetestet wird, ehe sich der Aufwärtstrend durchsetzt. Bei Gold liegt sie bei zirka 1550,00 US-Dollar, bei Silber auf etwa 27,50 US-Dollar.