Marktbericht Edelmetalle: Gold und Silber fahren Achterbahn


Der Comex Gold Future für August fiel gestern um 0,6 Prozent auf 1.579,80 US-Dollar pro Unze. Der Silber-Future für September korrigierte unterdessen 2,1 Prozent auf 26,88 US-Dollar.
Der Oktober-Future für Platin verbilligte sich um 1,1 Prozent auf 1.429,70 US-Dollar, während der im gleichen Monat auslaufende Future für Palladium ein Minus von 1,3 Prozent auf 576,60 US-Dollar verzeichnete.
Fed als Kursmacher
Keine Dynamik? Von wegen! Gestern verzeichneten die Edelmetalle einen höchst volatilen Kursverlauf. Zunächst sorgten Medienberichte über die Ausweitung des Assets-Aufkaufprogramms der japanischen Notenbank für steigende Kurse. Stützend wirkte auch die Meldung, dass Spanien schon bald erste Gelder zur Abwendung der Bankenkrise bekommen wird und unbestätigte Gerüchte, dass das deutsche Verfassungsgericht den europäischen Stabilitätsmechanismus absegnen wird. Dann versaute es schließlich der italienische Regierungschef Mario Monti, als er zwischen den Zeilen andeutete, dass sein Land unter den Rettungsschirm schlüpfen könne. Daraufhin ließ der starke US-Dollar die Edelmetallkurse gnadenlos abschmieren.
Heute wird das Marktgeschehen voraussichtlich vom Protokoll der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses der Fed bestimmt. Anleger werden in den Unterlagen nach Indizien für weitere Konjunkturmaßnahmen suchen. Analysten rechnen damit, dass die Mitglieder der Fed ein eher düsteres Bild der US-Konjunktur malen und sich weitere Schritte vorbehalten. Wie an jedem Fed-Day ist die Wahrscheinlichkeit von großen Kursausschlägen recht hoch. Allerdings lässt sich im Vorfeld nicht abschätzen, ob die Marktteilnehmer das Protokoll negativ auffassen, oder Hoffnung schöpfen.
Massive Unterstützungszone im Blick
Nachdem Gold schon am oberen Ende der Trading-Range gekratzt hatte, fiel der Kurs schließlich im späten Handel unter die untere Begrenzung bei etwa 1575,00 US-Dollar. Im elektronischen Handel ist der Kurs darauf noch stärker eingebrochen. Aktuell läuft ein zaghafter Erholungsversuch: Der Goldkurs hat sich an die durchbrochene Unterstützung bei 1575,00 US-Dollar herangearbeitet, die jetzt als Widerstand fungiert.
Silber präsentierte sich deutlich schwächer. Die obere Kante der Trading-Range bei 28,00 US-Dollar wurde nicht einmal ansatzweise erreicht. Auch das Weißmetall nähert sich gerade von unten der ehemaligen Unterstützungszone bei 27,00 bis 27,20 US-Dollar.
Normalerweise müssten die Kurse nach dem Bruch dieser Marken in Richtung der massiven Unterstützung abdriften. Nur eine positive Reaktion auf die Fed-Minutes könnte das noch verhindern. Doch erst bei einem deutlichen Ausbruch (Gold über 1600,00 US-Dollar, Silber über 28,00 US-Dollar) würde es ein erstes positives Long-Signal geben. Antizyklische Investitionen würden sich beim Erreichen der Unterstützungszone anbieten (Gold: 1550,00 - 1520,00 US-Dollar, Silber: 26,50 - 26,00 US-Dollar), jedoch nur mit engen Stopps.