Marktbericht Edelmetalle: Gold und Silber zwischen den Stühlen


Der Comex Gold Future für August fiel gestern um 0,7 Prozent auf 1.565,30 US-Dollar pro Unze. Der Silber-Future für September stieg unterdessen 0,5 Prozent auf 27,16 US-Dollar.
Der Oktober-Future für Platin verbilligte sich um 1,3 Prozent auf 1.412,50 US-Dollar, während der im gleichen Monat auslaufende Future für Palladium ein Minus von 1,4 Prozent auf 574,80 US-Dollar verzeichnete.
Fed-Minutes wirken nach
Die Enttäuschung über die US-Fed hat gestern auch weiterhin den Handel belastet. Da auch Japans Notenbank keine neuen Gelder zur Wirtschaftsförderung lockergemacht hat, herrscht unter den Marktteilnehmern eine gedrückte Stimmung. Die Wirtschaftsdaten mögen derzeit schwach sein, doch möglicherweise sind sie immer noch zu gut, um Konjunkturmaßnahmen zu rechtfertigen.
Hingegen wird fest damit gerechnet, dass China weiter in die Tasche greifen wird, um die nachlassende Wirtschaftsaktivität zu bekämpfen. Die BIP-Zahlen für das zweite Quartal sind wie erwartet schlecht ausgefallen. Es wurde das geringste Wirtschaftswachstum seit der weltweiten Finanzkrise gemessen.
Die bisherigen Leitzinssenkungen sind fundamental gesehen ein gutes Omen für die Edelmetalle. Allerdings konnten die Kurse davon noch nicht profitieren, da sie vom starken US-Dollar behindert werden. Hinzu kommt, dass der Handel extrem dünn ist. Ein Großteil der Anleger befindet sich an der Seitenlinie und wartet auf klare Signale. Es ist möglich, dass dieser Zickzack-Kurs noch einige Wochen weitergehen wird. Spätestens im August ist jedoch mit einer Richtungsentscheidung zu rechnen.
Erholungspotenzial begrenzt
Dass die Kurse im gestrigen Handelsverlauf erst abtauchten, um sich dann innerhalb weniger Stunden rasant zu erholen, ließe sich als ein Zeichen für kurzfristig weiter steigende Notierungen interpretieren. Zuvor müsste jedoch der Widerstand nachhaltig überwunden werden, an den sich Gold und Silber herangearbeitet haben. Ein erstes prozyklisches Kaufsignal ist vorerst jedoch nicht zu erwarten.
Gold liegt aktuell unter dem Widerstandsbereich bei 1575,00 bis 1580,00 US-Dollar. Das Erholungspotenzial ist vorerst auf 1600,00 US-Dollar begrenzt. Dort verlaufen die obere Kante des Dreiecks, das sich seit Anfang Juni herausgebildet hat, die 50-Tages-Linie und ein horizontaler Widerstand. Dieser dreifache Widerstand dürfte auf Anhieb kaum zu knacken sein. Bei einem Abtauchen unter das gestrige Tief von 1555,00 US-Dollar wäre ein Test der Unterstützung kaum zu vermeiden.
Der Silberkurs dürfte von einem Ausbruch bei Gold beeinflusst werden. Auch beim Weißmetall liegen die 50-Tages-Linie und die Oberkante des seit März ausgebildeten Dreiecks im Bereich von 28,00 US-Dollar nahe beieinander und dürften nur schwer zu überwinden sein. Solange der Widerstand bei 27,00 bis 27,20 US-Dollar nicht nachhaltig durchbrochen wird, ist von einem weiteren Test der Unterstützungszone auszugehen.