Schlittert LDK Solar in die Pleite?


Die Lage von LDK Solar wird zunehmend ungemütlich: Der Solarkonzern hat einen Schuldenberg von umgerechnet 2,7 Milliarden US-Dollar angehäuft - und das bei einer Marktkapitalisierung von etwa 268 Millionen US-Dollar. Hinzu kommt, dass LDK in den letzten zwei Quartalen insgesamt einen Rekordverlust von 752 Millionen US-Dollar eingefahren hat.
Vergangene Woche wurde bekannt, dass sich die Stadtregierung von Xinyu bereit erklärt hat, den ortsansässigen Konzern mit einem Kredit von 500 Millionen Yuan (78,2 Millionen US-Dollar) zu stützen. Mit diesem Geld soll ein Kredit der Huarong International Trust and Investment Corp zurückgezahlt werden. Die Stadt Xinyu hatte LDK schon mehrmals bei der Vermittlung von Bankkrediten unter die Arme gegriffen. Schließlich beschäftigt LDK 28.000 Arbeiter und ist damit in der Provinz Jangxi einer der größten Arbeitgeber. Dass die Stadt Xinyu den letzten Kredit jedoch aus dem eigenen Budget beglichen hat, wird von Branchenkenner als Zeichen dafür gesehen, dass die Banken nicht mehr gewillt sind, in den Konzern zu investieren.
Grundlegende Probleme nicht gelöst
Ob mit diesem Schritt das böse Ende womöglich nur hinausgezögert wurde, wird unter Analysten derzeit kontrovers diskutiert. Denn die fundamentalen Probleme wie zum Beispiel die hohen Produktionskosten bei einer schwachen Nachfrage bleiben bestehen.
Insbesondere rächt sich nun, dass LDK in der jüngsten Vergangenheit zum vertikal integrierten Solarkonzern umgebaut wurde, der auch Polysilizium selbst herstellt. Durch die gesunkenen Spotpreise ist die eigene Produktion dieses Rohstoffes höchst unprofitabel geworden. LDKs Produktionskosten liegen mittlerweile über den handelsüblichen Preisen und tragen entscheidend zu den Verlusten bei. Es wird damit gerechnet, dass LDK bis ins Jahr 2014 hinein mehr als 100 Millionen US-Dollar pro Quartal verlieren wird.
Ein Problem wird zudem sein, dass Jiangxi eine vergleichsweise arme Provinz ist. Sie wird es sich nicht leisten können, LDK auf Dauer zu finanzieren. Auch das nachlassende Wirtschaftswachstum in China dürfte dazu beitragen, dass der finanzielle Spielraum für die Lokalregierung eng bemessen ist. Zwar gibt es bereits erste Spekulationen, dass LDK von einem Konkurrenten geschluckt werden könnte, doch bleibt die Frage offen, für wen dies überhaupt ein profitables Geschäft wäre. Für LDK läuft unterdessen die Zeit ab: Analysten rechnen damit, dass bereits Anfang 2013 eine Pleite möglich wäre.