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Dürre in den USA lässt Agrarpreise kräftig steigen

24.07.2012  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Sojabohnen

Der Sojabohnenpreis ist seit Mitte Juni um knapp 30% gestiegen. Der meistgehandelte Terminkontrakt an der CBOT hat mit 16,9 USD je Scheffel ein Rekordhoch erreicht. Grund für den Preisanstieg ist ein knappes Angebot, da das Erntejahr 2011/12 laut aktueller Schätzung des USDA mit einem globalen Marktdefizit von 18 Mio. Tonnen abschließen dürfte. Ausschlaggebend hierfür sind niedrigere Ernten in den drei wichtigsten Produzentenländern USA, Brasilien und Argentinien, welche die weltweite Produktion um insgesamt 29 Mio. Tonnen gegenüber dem Vorjahr schrumpfen lassen.

Dem niedrigeren Angebot steht eine unverändert robuste Nachfrage gegenüber. China dürfte im laufenden Erntejahr 57,5 Mio. Tonnen Sojabohnen importieren und damit 5 Mio. Tonnen mehr als im Vorjahr. Zugleich stellt dies einen neuen Rekordwert dar. Die weltweiten Lagerbestände sollen im Zuge dessen bis zum Ende des laufenden Erntejahres auf ein 3-Jahrestief von 52,5 Mio. Tonnen absinken. Im weltgrößten Exportland USA sollen die Sojabohnenvorräte auf weniger als 5 Mio. Tonnen fallen, was ebenfalls einem 3-Jahrestief entspricht.

Für das Erntejahr 2012/13 bestand bislang die Erwartung einer deutlichen Angebotsausweitung (Grafik 6), welche einen Wiederaufbau der stark abgesunkenen Lagerbestände erlauben sollte. Diese Erwartungen haben durch die anhaltend trockene Witterung im Mittleren Westen der USA einen ersten Dämpfer erlitten. Mitte Juli befanden sich nur noch 34% der Sojabohnenpflanzen in den USA in einem guten oder sehr guten Zustand. Das ist der niedrigste Wert zu diesem Zeitpunkt des Jahres seit dem Dürrejahr 1988.

Das USDA musste daraufhin seine Schätzung für den durchschnittlichen Flächenertrag in diesem Jahr um 8% auf 40,5 Scheffel je Morgen reduzieren. Die Sojabohnenernte des weltgrößten Produzentenlandes soll deshalb wie im Vorjahr bei 3,05 Mrd. Scheffel bzw. 83 Mio. Tonnen liegen und nicht wie bislang erwartet um 4 Mio. Tonnen steigen. Da für Brasilien und Argentinien nach den dürrebedingten Ausfällen in diesem Jahr noch immer Produktionsteigerungen von 12,5 Mio. bzw. 14 Mio. Tonnen erwartet werden, soll das weltweite Angebot um 32 Mio. Tonnen steigen.

Obwohl die weltweite Sojabohnenproduktion im Erntejahr 2012/13 deutlich höher ausfallen soll, wird der globale Sojabohnenmarkt laut Schätzung des USDA nur einen geringen Angebotsüberschuss von 4 Mio. Tonnen aufweisen. Denn auch die Nachfrage soll im Jahresvergleich um 10 Mio. Tonnen zunehmen. Bereits kleinere Abwärtsrevisionen der Ernteschätzungen für die USA, Brasilien und Argentinien könnten dazu führen, dass der Sojabohnenmarkt erneut ins Defizit rutscht und die weltweiten Lagerbestände weiter zurückgehen. Dies trifft insbesondere auf die USA zu, wo die Sojabohnenvorräte Ende 2012/13 schon laut jetziger Schätzung nur noch 3,5 Mio. Tonnen betragen und das Lager-Verbrauchs- erhältnis mit 4,2% ein 48-Jahrestief markieren soll (Grafik 7).

Diese Aussichten dürften dafür sorgen, dass der Sojabohnenpreis auf einem hohen Niveau verharren wird. Wir rechnen mit einem Durchschnittspreis von 16,25 USD je Scheffel im zweiten Halbjahr. Wenn sich im kommenden Jahr die erwartete Angebotsentspannung einstellt, dürfte der Preis auf durchschnittlich 14,75 USD je Scheffel fallen.

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