Marktbericht Edelmetalle: Gold und Silber überkauft


Der Comex Gold Future für Dezember stieg gestern um 2,0 Prozent auf 1.672,80 US-Dollar pro Unze. Der Silber-Future für September legte 3,1 Prozent zu auf 30,46 US-Dollar.
Der Oktober-Future für Platin verteuerte sich um 1,9 Prozent auf 1.554,90 US-Dollar, während der im September auslaufende Future für Palladium ein Plus von 4,4 Prozent auf 656,60 US-Dollar verzeichnete.
US-Auftragseingänge im Fokus
Heute dürfte vor allem der US-Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter für Juli die Kurse beeinflussen. Analysten rechnen mit einem Plus von 2,8 Prozent gegenüber dem Vormonat. Bei einer bösen Überraschung könnten die Edelmetalle jedoch wieder zulegen, da sich auf diese Weise die Wahrscheinlichkeit von Konjunkturmaßnahmen seitens der Fed vergrößern würde. Allerdings hat die Euphorie nach der Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls bereits gestern wieder einen Dämpfer erhalten: James Bullard, Fed-Gouverneur von St. Louis, vertrat die Meinung, dass das Protokoll veraltet sei. Die jüngsten Wirtschaftszahlen seien zu gut ausgefallen um den Einsatz von QE3 zu rechtfertigen. Stützend wirkt derzeit der Wechselkurs des Euro, der sich behaupten konnte, nachdem in den Medien darüber spekuliert wurde, dass Spanien wohl bald einen Antrag beim EFSF stellen wird.
Für weitere Kursanstiege fehlt aktuell jedoch ein Impuls wie zum Beispiel eine konkrete Ankündigung von Wirtschaftsmaßnahmen. Gold und Silber sind nach dem jüngsten Anstieg fast so stark überkauft wie Ende Februar, als ein falsches Kaufsignal generiert wurde und die Kurse daraufhin einbrachen. Erst muss sich diese Lage wieder entspannen, ehe es zu weiteren Käufen kommen kann. Das bedeutet konkret, dass die Konsolidierung in dem Dreieck, dass sich seit dem letzten Jahr herausgebildet hat, vorerst weitergehen dürfte. Falls es zu Umkehrmustern kommt, sind zeitlich begrenzte Short-Spekulationen aussichtsreich.
Zielbereich erreicht
Gold und Silber sind im gestrigen Handelsverlauf in den Zielbereich vorgedrungen. Gold befindet sich bereits über der 200-Tages-Linie (aktuell: 1.642,52 US-Dollar), während Silber genau drauf liegt (aktuell: 30,32 US-Dollar). Auch weiterhin sind kurzfristige Hysterie-Peaks möglich. Die Bären würden jedoch erst die Waffen strecken, wenn Gold über 1.700,00 US-Dollar und Silber über 31,50 US-Dollar ausbrechen. Solange das Konsolidierungsdreieck nicht verlassen wurde, ist auch ein finaler Shakeout noch nicht vom Tisch, bei dem die Kurse die massive Unterstützungszone nochmals antesten könnten, ehe es zu der lange ersehnten Rallye kommt.
Bei Gold ist jetzt die Zone zwischen 1.640,00 und 1.630,00 US-Dollar entscheidend. Diese muss zwingend gehalten werden, damit sich das Bild nicht eintrübt. Nach oben hin werden die Kurse derzeit von einer Widerstandszone im Bereich zwischen 1.670,00 und 1.680,00 US-Dollar begrenzt.
Bei Silber befindet sich die Widerstandszone zwischen 30,67 und 31,00 US-Dollar. Unter 30,00 US-Dollar würden die Bären allmählich wieder die Oberhand gewinnen.